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Flöttl zog Geschäfte mit Sohn an sich

Zwettler schilderte bei seiner Befragung, dass die Geschäfte mit Wolfgang Flöttl etwa zur Zeit 1991/1992 vom BAWAG-Generaldirektor Walter Flöttl an Peter Nakowitz übergeben worden waren.

Zuvor sei es zu einem Vertrauensverlust des Generaldirektors gegenüber dem Bankvorstand Gerd Braunsberger gekommen. „Es gab Gerüchte, dass Braunsberger etwas extern kommuniziert hätte, daher wurden die Unterlagen vom Generaldirektor an Dr. Nakowitz vergeben“, schilderte Zwettler die neue Zuordnung der Geschäfte ans Beteiligungsressort, wo Nakowitz damals tätig war. Zuvor seien die Sondergeschäfte teils in der Auslandsabteilung, teils in der Wertpapierabteilung ressortiert.

Er selber habe damit nichts zu tun gehabt. „Zu 99,9 Prozent“ habe damals ohnehin Generaldirektor Walter Flöttl diese Geschäfte an sich gezogen. Durch die neue Zuordnung habe die Abteilung für Beteiligungen „einige Ordner mit Kontoauszügen“ bekommen. Alleiniger Manager der Geschäfte sei Flöttl jun. gewesen. Dieser habe darüber mit Generaldirektor Walter Flöttl und mit dem damaligen BAWAG-Vorstand Gerhard Partik kommuniziert. Das Volumen dieser Sondergeschäfte habe umgerechnet 1,5 Mrd. Euro betragen.

Bei der Befragung von Zwettler schaltete sich auch eine Schöffin ein: „Sie sagten, Flöttl hat alles mit seinem Vater besprochen, wissen Sie das oder waren Sie dabei?“, fragte sie. „Nein, ich war nicht dabei, aber es hat sich herumgesprochen“, antwortete Zwettler.

Ob der damalige BAWAG-Vorstand Helmut Elsner von den Geschäften mit Flöttl Näheres gewusst habe, wisse er nicht, „es könnte schon sein“, meinte Zwettler. Über die Höhe des Pouvoirs für Flöttl sei seines Wissens nach in der Bank damals nicht diskutiert worden.

Die BAWAG sei damals von Walter Flöttl „völlig autoritär“ geführt worden, schilderte Zwettler das damalige Betriebsklima in der Bank zur Zeit der ersten Karibik-Geschäfte mit Wolfgang Flöttl bis 1994. In einer fünfstündigen Vorstandsitzung unter Generaldirektor Walter Flöttl habe dieser viereinalb Stunden lang gesprochen, nannte Zwettler als Beispiel. „Elsner konnte auch hart sein und lautstark, aber diese Dominanz hatte er nicht – wir konnten mit ihm im Vorstand diskutieren“, betonte Zwettler den Unterschied der Führungsstile aus seiner Sicht. Daher habe man unter Flöttl in der Bank auch nicht nachgefragt und die Karibik-Geschäfte mit dessen Sohn Wolfgang auch nicht hinterfragt.

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