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Flöttl-Mitarbeiter: Hardware versagte, Daten weg

Der langjährige Mitarbeiter von Investmentbanker Wolfgang Flöttl, David Worsfold, hat am Freitag im BAWAG-Prozess den Verlust der Unterlagen zu den Geschäften von Flöttls Firma Ross Capital mit der BAWAG erläutert.

Die Geschäfte seien zwar schon im Computer der Firma dokumentiert gewesen, ein Hardware-Fehler nach dem Jahr 2000, als die Firma ihren Betrieb eingestellt hatte, habe jedoch die Daten vernichtet, sagte der Brite Worsfold bei seiner von einem Dolmetscher im Gerichtssaal aus dem Englischen übersetzten Zeugeneinvernahme. „So ein Pech“, kommentierte Richterin Claudia Bandion-Ortner.

Die Flöttl-Firma auf Bermuda, Ross Capital, habe ihre Geschäfte immer telefonisch abgeschlossen. Daraufhin kamen schriftliche Bestätigungen der Geschäftspartner per Fax. Die Geschäfte wurden dann EDV-mäßig verbucht, schilderte Worsfold. Die Daten gebe es aber nicht mehr. Zu Jahresende 2000 wurde die Gesellschaft aufgelöst, dann sei das EDV-System noch 18 Monate gelaufen. „Dann hatten wir ein Hardware-Versagen, das konnte nicht behoben werden“, sagte Worsfold. „Gab es keine Sicherungskopien?“ fragte die Richterin nach. „Doch“, so der Zeuge, aber als man die Bänder abgespielt habe, habe man festgestellt, dass sie leer und beschädigt waren.

Der heute 36-Jährige schilderte zuvor kurz seinen beruflichen Werdegang. In Großbritannien habe er mit 16 Jahren die Schule abgeschlossen, 1987 begann er dann bei einer Bank in London zu arbeiten. Eine Universität oder ein College besuchte er nicht. Ab Juli 1993 arbeitete er für Flöttls Gesellschaft Ross Capital auf den Bermudas. Worsfold erklärte in der Befragung, dass er noch immer als „Berater“ für Flöttl arbeite. Er verwalte ein kleines Eigenkapital-Portfolio, sei aber seit Ende 2006 nicht mehr aktiv gewesen. In Wien befinde er sich gerade aus persönlichen und beruflichen Gründen: „Ich suche eine Beschäftigung“. Heute Abend werde er Österreich wieder verlassen.

Ursprünglich war Worsfold für den 20. September als Zeuge geladen, die Richterin hatte seine Einvernahme jedoch vorgezogen, als sie hörte dass er sich gerade in Österreich befinde.

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