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Flöttl galt bei Elsner als Wunderwuzzi

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Der Großinvestor Martin Schlaff habe zum Zeitpunkt der MobilTel-Transaktion nichts von den massiven Verlusten gewusst, die Wolfgang Flöttl mit BAWAG-Geldern verursacht hat. 

Auf Verluste habe es keine Hinweise gegeben, so Schlaff. Was er getan hätte, wenn er davon gewusst hätte? “Dann hätte ich mich dringend um eine neue Hausbank bemüht”, sagte Schlaff heute. Denn eine Bank mit einer “verschleierten Schieflage” sei “eine extreme Bedrohung für einen Kaufmann”, erklärte der Investor. Wenn er von den Verlusten früher gewusst hätte, hätte er die Bank früher gewechselt. Bei der letztlich geplatzten Transaktion rund um den Kauf eines serbischen Mobilfunkers habe er die Bank gewechselt, weil die BAWAG damals einfach nicht funktioniert habe. Das sei ein ziemlicher Stress gewesen, so Schlaff.

Die BAWAG hatte zusammen mit einer Investorengruppe um Schlaff, Ex-Länderbank-Chef Herbert Cordt und Josef Taus 2002 die bulgarische MobilTel übernommen und 2005 um mehr als das Doppelte an die Telekom Austria weiterverkauft. Trotz ihrer Kreditfinanzierung stieg die BAWAG offiziell ohne Gewinn aus dem Deal aus.

Ob für ihn ein Gewinn bei diesem Geschäft vorhersehbar gewesen sei, will Richterin Claudia Bandion-Ortner wissen. Schlaff: “Ja, sonst hätte ich es nicht gemacht”. Aus dem Gewinn der BAWAG in Höhe von 75 Mio. Euro wurde laut Staatsanwaltschaft letztlich das Finanzkarrussell rund um amerikanische Firmen, Flöttl-Firmen und die Stiftungen in Liechtenstein finanziert. Von der EMTF seien am 29. Oktober 2004 75 Mio. Euro an die vier amerikanischen Firmen geflossen, die damit den “Kredit” der BAWAG vom Jänner 2001 zurückzahlte.

Schlaff beteuerte, nichts von den Flöttl-Verlusten gewusst zu haben. “Im Gegenteil, Elsner hat immer von Flöttl in den allerhöchsten Tönen gesprochen wie von einem Wunderwuzzi”, gab der Milliardär Schlaff an. Elsner habe Flöttl als “idealen Investor” bezeichnet. Zeitlich zuordnen könne Schlaff diese Aussage aber nicht mehr.

Schlaff unterstreicht, er habe der BAWAG nichts anderes vermittelt außer den Kontakt zum israelischen Kaufmann Salomon Meier. Damit stellt er die behauptete Vermittlung von Firmen oder Stiftungen an die BAWAG in Abrede.

Zum Abschluss seiner Zeugenaussage sorgte Schlaff noch für einen Lacher im Gerichtssaal. Auf den ihm zustehenden Fahrtkostenersatz verzichtete der Milliardär. “Danke, ich komme zurecht”, antwortete Schlaff auf die entsprechende Frage der Richterin.

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