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Flöttl Firma: BAWAG 1998 einziger Kunde

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BAWAG-Prozess - Worsfold: BAWAG war 1998 der einzige Kunde von Flöttls Firma, für die Insolvenzgefahr bestand.

Der langjährige Flöttl-Mitarbeiter David Worsfold gab teilweise sehr detailierte Angaben zu den Geschäften von Wolfgang Flöttl bei seiner Zeugenaussage am Donnerstag im BAWAG-Prozess.

Die BAWAG war nach seiner Einschätzung im Jahr 1998 der einzige Kunde der Flöttl-Firma Ross Capital auf den Bermudas, sagte Worsfold. Im Jahr 1998 sei die Flöttl-Firma – vor Eintreten der großen Verluste im Herbst 1998 – rund 200 Mio. Dollar (144 Mio. Euro) wert gewesen. Nach dem großen Verlust durch die Spekulation auf einen fallenden Yen war der Wert von Ross Capital dann „Null“, so der Zeuge. Für die Firma habe damals Insolvenzgefahr bestanden.

Der von der BAWAG nach dem Verlust von 639 Mio. Euro im Herbst 1998 an die Flöttl-Firma zur Verfügung gestellte „Betriebsmittelkredit“ sei von Ross Capital dazu verwendet worden, um die Verpflichtungen wie Bonuszahlungen an Händler zu erfüllen. Der Rest sei in Dollar-Yen-Geschäfte investiert worden, um das verlorene Geld zurückzuverdienen, führte Worsfold aus. Die weiteren Investments mit BAWAG-Geldern – Hapenny für die Yen-Option, die Firmen Krieltje, Hetomia, Felixton und Clarence seien für Dollar-Yen-Geschäfte verwendet worden. Diese Investments seien „unglücklicherweise“ nicht gut gelaufen.

Über den Verbleib der Unterlagen zu diesen Geschäften aus dem Jahr 1999 wisse er nichts, „vielleicht ging einiges nach New York“, nachdem die Ross Capital auf Bermuda nach dem Jahr 2000 geschlossen worden war. Bei den weiteren Investitionen im Jahr 2000 mit BAWAG-Geldern habe Flöttls Firma zunächst sehr klein begonnen und einen kleinen Betrag verloren. Später sei man größere Risiken eingegangen, vor allem mit dem Yen-Swap. „Flöttl sagte, er habe mit Elsner gesprochen, wir sollten aggressiver sein“, erklärte der Zeuge. Daher habe Flöttl neue Möglichkeiten für Investitionen gesucht und bei japanischen Zinssätzen gefunden.

Persönlich habe er, Worsfold, mit Elsner aber nie über Geschäfte gesprochen, dies habe nur Flöttl gemacht. Als es auch im Jahr 2000 zu großen Verlusten bei den Yen-Spekulationen kam wurden die Fonds aufgelöst. Mit den noch verbliebenen Werten seien Verpflichtungen von Ross Capital bezahlt worden. „Warum sollte das die BAWAG bezahlen?“ wunderte sich Richterin Claudia Bandion-Ortner. „Wir hatten kein Geld mehr um das zu zahlen“, antwortete Worsfold. Von der Richterin zum „Geständnis“ Flöttls angesprochen, sagte Worsfold, Flöttl habe darin die Verantwortung für die Verluste übernommen. Von einer Übertragung Flöttls persönlichem Vermögen an die BAWAG habe er aber erst viel später erfahren.

Auch zwischen der Meinl Bank und Flöttls Firma bestanden Geschäftsbeziehungen, und zwar schon vor seinem Eintritt in die Firma (1993, Anm.), erklärte der Zeuge. Flöttls Anwalt Christian Hausmaninger legte gegen Fragen zu den Geschäftsbeziehungen nach dem Jahr 2000 Einspruch ein, dies sei nicht verfahrensrelevant. Nach dem Jahr 2000 habe Flöttl noch Geschäfte mit österreichischen Kunden gemacht, sagte der Zeuge Worsfold dann auf eine neue Frage. Dabei habe es sich um kleine Kredite gehandelt, das Geld sei zurückgezahlt worden.

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