Flüsse bei französischem Atomkraftwerk verschmutzt: Stadt klagt
In mehreren Flüssen in der Nähe seien chemische Schadstoffe vom Typ PCB in ungewöhnlich hoher Konzentration gefunden worden, teilte die Stadt Bollene am Dienstag mit.
Bisher sei unklar, wer für die Verschmutzung verantwortlich sei. Die Stadt habe deswegen Klage gegen unbekannt eingereicht, sagte ein Sprecher. Der Atomkonzern Areva hatte am 20. November erstmals in einer lokalen Kommission auf die hohe Schadstoffkonzentration hingewiesen und Untersuchungen zugesagt. Seitdem ist das Fischen in den drei betroffenen Flüssen verboten.
In Bollene wächst unterdessen die Wut auf das Atomunternehmen, das bereits in der Vergangenheit für Umweltverschmutzungen in der Nähe des Atomkraftwerks verantwortlich war. “Die großen Industriegruppen und vor allem Areva müssen endlich Verantwortung übernehmen, wenn sie die Umwelt verschmutzen”, heißt es in einem Schreiben der Bürgermeisterin. Schlichte Entschuldigungen und neue Versprechen reichten nicht mehr aus. In Tricastin war im Sommer 2008 aus undichten Überlaufbecken uranhaltige Flüssigkeit ausgelaufen und in die Umwelt gelangt.
PCB ist eine Chlorverbindungen, die von den Vereinten Nationen zu den zwölf besonders gefährlichen Schadstoffgruppen, dem “dreckigen Dutzend”, gezählt wird. Wenn Menschen sie mit der Nahrung aufnehmen, kann das auf Dauer zu Unfruchtbarkeit und Krebs führen. In den 80er Jahren wurde PCB unter anderem in Transformatoren benutzt.