An den Bezirksgerichten Wien-Floridsdorf, Eisenstadt und Salzburg soll je einer installiert werden, der als Sprachrohr der Kinder in Trennungsverfahren agieren soll, kündigte Justizministerin Karin Miklautsch (F) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sozialministerin Ursula Haubner (F) am Montag an.
Außergerichtliche Beilegung fördern
Außerdem soll bei Sorgerechtsstreitigkeiten die außergerichtliche Beilegung mit Hilfe von Mediatoren forciert werden, kündigte Miklautsch an. Entsprechende Initiativen soll es bei der Ausbildung der Familienrichter geben. Für 2005 und 2006 stehen nach Angaben des Sozialministeriums je 600.000 Euro als Fördermittel für Familienmediation zur Verfügung. Im Durchschnitt beläuft sich der Zuschuss demnach auf 1.000 Euro pro Fall. Die Familienberatung bei Gericht wurde in Vorjahr an 65 Standorten mit 798.000 Euro unterstützt.
Haubner warb bei der Pressekonferenz für die Besuchsbegleitung im Rahmen der mittlerweile in allen Bundesländern bestehenden Besuchscafes. Hier soll Scheidungs-Kindern die Möglichkeit gegeben werden, sich auf neutralem Boden mit dem nicht sorgeberechtigten Elternteil zu treffen. Die Sozialministerin verwies darauf, dass allein im Jahr 2003 15.747 neue minderjährige Scheidungswaisen entstanden sind. Haubner: Väter und Mütter, auch wenn sie sich trennen, bleiben immer Eltern.
Experten drängten auf Kinderbeistand
Die versuchsweise Einrichtung von Kinderbeiständen geht auf Vorschläge einer Expertengruppe zurück, die nach dem Aufsehen erregenden Sorgerechtsstreit Christian W. Anfang 2004 eingesetzt worden war. Gerichtsvollzieher hatten den Achtjährigen von seinem Vater abgeholt und – obwohl er sich mit Schlägen und Schreien zur Wehr setzte – vor laufenden Kameras in ein Auto gezerrt. Mittlerweile lebt das Kind bei seiner Mutter in Schweden.