Es fehlen 60.000 Stimmzettel. Wir werden alles tun was wir können, um herauszufinden, wer verantwortlich ist, rief Moore vor rund 600 Demonstranten in Fort Lauderdale. Bei der Protestveranstaltung vor der Wahlaufsichtsbehörde des Landkreises Broward rief der Filmemacher die Betroffenen auf, statt der Briefwahl von der Möglichkeit zur vorgezogenen Wahl Gebrauch zu machen, die in Florida seit dem 18. Oktober läuft.
Die Wahlaufsichtsbehörde im Landkreis Broward hatte am Mittwoch eingeräumt, dass 58.000 von ihr verschickten Unterlagen nicht bei den Briefwählern angekommen seien. Die Wahlbüros des Bezirks wurden mit Anrufen von Briefwählern überschwemmt, die nach den angeforderten Unterlagen fragten. Die oppositionellen Demokraten äußerten den Verdacht des Wahlbetrugs. Die Demokraten haben in Florida mehr Wähler für diese Wahl anmelden können als die Republikaner. Die Wahlbehörde kündigte an, sicherheitshalber 76.000 neue Briefwahlunterlagen zu verschicken.
Florida könnte bei der Präsidentenwahl am Dienstag wie schon 2000 eine entscheidende Rolle spielen. Vor vier Jahren hatten veraltete Wahlgeräte und verwirrende Stimmzettel einen Nachzählungsmarathon in dem Sonnenschein-Staat ausgelöst, der nach fünf Wochen vom Obersten Gericht in Washington zu Gunsten von Bush beendet wurde. Schon damals gab es in Florida auch zahlreiche Klagen über Versuche, vor allem afroamerikanische Wähler von der Wahl auszuschließen.
Umfrage: Bush mit drei Prozentpunkten Vorsprung in Florida
US-Präsident George W. Bush liegt laut einer Umfrage im wichtigen Bundesstaat Florida drei Prozentpunkte vor seinem demokratischen Herausforderer John Kerry. Laut der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Quinnipiac Universität kommt Bush in Florida auf 49 Prozent, Kerry auf 46 Prozent. Nur vier Prozent der Wähler seien noch unentschieden.
In einem derart knappen Rennen, da so wenige Wähler noch unentschlossen seien, komme es auf drei Dinge an, sagte Clay Richards vom Umfragen-Institut der Universität: Wahlbeteiligung, Wahlbeteiligung, Wahlbeteiligung. Ein entscheidender Faktor könnten auch die Wähler sein, die bereits seit 18. Oktober ihre Stimme abgeben können. In diesem Bereich liege Kerry in Führung.
US-Demokraten kritisieren Foto-Manipulation
Die US-Demokraten haben dem Wahlkampfteam von Präsident George W. Bush vorgeworfen, ein Foto für einen Wahlkampfspot manipuliert zu haben und ein Zurückziehen der Wahlwerbung gefordert. Der Spot zeigt ein Bild von Bush, wie er bei einer Versammlung mit Soldaten spricht. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass mehrere der Soldaten identische Gesichter haben. Dies lässt vermuten, dass das Foto manipuliert wurde, um eine größere Menschenmenge zu simulieren.
Das Wahlkampfteam des demokratischen Kandidaten John Kerry forderte daraufhin am Donnerstag, Bushs Kampagne müsse die falsche Werbung unverzüglich zurückziehen. Wenn sie in einer Werbung nicht die Wahrheit sagen, werden sie auch sonst nie die Wahrheit sagen, sagte Kerrys Kampagnenleiter Joe Lockhart. Der manipulierte Wahlkampfspot sei zutiefst unehrlich und beleidigt die Intelligenz des amerikanischen Volkes.
Bushs Wahlkampfmanager Ken Mehlman sprach gegenüber dem Nachrichtensender CNN von einem Bearbeitungsfehler in der linken unteren Ecke des Fotos. Das Foto sei bearbeitet worden, weil das Rednerpult des Präsidenten mehrere Leute verdeckt habe. Deshalb seien einige Soldaten in das Bild eingefügt worden. Künftig solle die unbearbeitete Version des Fotos in den Spots gezeigt werden, kündigte Mehlman an.