Das Hurrikan-Zentrum in Miami rechnet damit, dass sich der Hurrikan der Kategorie 2 in den kommenden Tagen bei seinem Zug durch die Karibik weiter verstärken wird.
Am Samstag wird der Tropensturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern und einer zwei Meter hohen Flutwelle auf den Bahamas erwartet. An der Ostküste Floridas haben nach Angaben von CNN sechs Bezirke zur freiwilligen Evakuierung von einer halben Million Menschen aufgerufen. Vier Tropenstürme in so kurzer Zeit hintereinander sind für den Sonnenschein-Staat Florida ein Rekord.
Die Behörden appellierten an die jüdischen Bürger in Florida, trotz des Feiertages Yom Kippur die Wetterwarnungen nicht außer Acht zu lassen. Während Yom Kippur, der vom Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag dauert, lassen die meisten Juden ihre Fernseh- und Radiogeräte ausgeschaltet.
Auf Haiti wird unterdessen die Lage für viele Überlebende des Tropensturmes immer verzweifelter. Während die bis Freitag gefundenen 1.105 Toten aus Angst vor Seuchen eilig in Gemeinschaftsgräbern beerdigt wurden, litten viele der etwa 250.000 Obdachlosen Hunger und Durst. Bereits seit fünf Tagen gab es für viele kaum etwas zu essen und kein sauberes Trinkwasser. Weitere 1.250 Menschen galten nach einer neuen Bilanz als vermisst.
UNO-Blauhelme konnten die Menschen nicht in allen Fällen von Plünderungen abhalten. Die Behörden Haitis warnten, die Bedürfnisse der Flutopfer überstiegen die Möglichkeiten der Regierung in Port-au-Prince und der Hilfsorganisationen. Der bitterarme Karibikstaat war nach bürgerkriegsähnlichen Unruhen zum Jahresbeginn schon im Juli von einer Flutkatastrophe mit tausenden Toten betroffen.
Unterdessen trafen immer mehr Hilfslieferungen in Haiti ein, die jedoch wegen der ohnehin prekären und durch das Hochwasser noch weiter beschädigten Infrastruktur nur langsam zu den Bedürftigen transportiert werden konnten.