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Fliegende Liebende - Trailer und Kritik zum Film

Ein Flugzeug steht in Pedro Almodovars neuem Film kurz vor der Katastrophe. Aufgrund eines technischen Gebrechens steht den Passagieren bei ihrem Ankunftsziel eine ungemütliche Notlandung bevor. So findet sich der Zuschauer an Bord eines Fliegers der fiktiven Airline "Peninsula" wieder, mit hysterischer Crew und exaltierten Passagieren. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Ob Bordtoilette oder Cockpit: Wer sich der körperlichen Lust in luftigen Höhen hingibt, der ist aufgenommen im legendären, wenn auch fiktiven “Mile High Club”. Mit seiner schrillen Anarchokomödie “Fliegende Liebende” (“Los amantes pasajeros”) fügt Spaniens Regiemeister Pedro Almodovar dem Club auf einen Schlag zahlreiche neue Mitglieder hinzu – und knüpft damit an die irrwitzigen Komödien seiner filmischen Anfänge an. Ab Freitag (5. Juli) ist das schräge Klischeefest in unseren Kinos zu sehen.

Fliegende Liebende: Die Geschichte

Auf dem Weg von Madrid nach Mexiko-City zwingt ein technischer Defekt die Piloten der Peninsula Airline zur Notlandung. Bis eine freie Landebahn gefunden ist, kreist der Flieger über Toledo. Das tuntige Bordpersonal weiß, was in so einer Situation zu tun ist: Die Touristenklasse bereits präventiv mit Schlafmitteln außer Gefecht setzen und die Passagiere der Business Class mit Alkohol und Halluzinogenen zufriedenstellen – und enthemmen. Der Freiheit über den Wolken sind bald keine Grenzen mehr gesetzt und nach und nach legen die halbseidenen Charaktere von der jungfräulichen Hellseherin über die Ex-Domina bis zum Auftragskiller all ihre Hemmungen ab. Tabus werden gebrochen, Skandale aufgedeckt, Liebesdramen am defekten Bordtelefon über Lautsprecher ausgebreitet, gestählte Körper ebenso entblößt wie verletzte Seelen.

Mit “Fliegende Liebende” setzt Almodovar nach vielfach ausgezeichneten, intensiven Melodramen wie “Sprich mit ihr”, “Zerrissene Umarmungen” oder “Volver” wieder an seinen cineastischen Wurzeln um 1990 (“Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruches”, “Kika”) an, zelebriert die schrille Hysterie, grelle Farben, exaltierte, hemmungslose und nervenschwache Charaktere.

Fliegende Liebende: Die Kritik

Eine mögliche Verwicklung des spanischen Königs in einen Sexskandal wird an Bord ebenso gestreift wie Finanzspekulation und Korruption, weiter thematisiert wird jedoch nichts. Sozialkritisch sei die Komödie nicht, sagt Almodovar, sondern eher “metaphorisch” zu verstehen – und “leicht, sehr leicht”. Das ist unterhaltsam und schön anzusehen: Von der wunderbar bunten Ausstattung bis zur Musik, vom Telenovela-Casanova bis zum Tunten-Steward, bietet der Film viel für Augen und Ohren, wobei einem das Lachen bei dem gar übertriebenen Geschehen mitunter schwerfällt.

Dass man dann doch gerne bei der Party dabei wäre, liegt an deren Gastgeber: Seine drei Stewards gestaltet Almodovar schwuler als jedes Klischee. Da wird getrunken, getratscht, zu “I’m so excited” der Pointer Sisters eine Choreografie für die Passagiere hingelegt und mit den Heteropiloten angebandelt. Gallionsfigur ist ein bekanntes Gesicht aus Almodovars Filmen, Javier Camara, als immerzu die Wahrheit sagender, grandios tuntiger Joserra. Auch sonst versammelt der Regisseur seine üblichen Verdächtigen für seine durchtriebene Zwangsgemeinschaft um sich, von Paz Vega über Lola Duenas, Cecilia Roth bis zu Carmen Machi. Sogar Penelope Cruz und Antonio Banderas, die ihre Karriere einst bei Almodovar begonnen haben, geben sich kurz als Bodenpersonal die Ehre: Wegen eines Schwangerschaftsgeständnisses kommt es überhaupt erst zur Katastrophe.

(Red./APA)

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