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"Flex" - Alternativer Musikclub mit Gratis-Soda

"Das Flex ist nicht irgendeine 'Brunzhütte' für 20 Kokser, sondern eine Institution" - so beschreibt Gründer und Betreiber Thomas Eller angesichts der aktuellen Diskussion um Sperrstundenausweitung und Drogenproblematik seinen Club am Donaukanal.

Tatsächlich hat sich das Flex im Laufe seines knapp 20-jährigen Bestehens vom “grindigsten Lokal aller Zeiten” (Eller) zu einem der angesagtesten heimischen Locations für die sogenannte alternative Musikszene gemausert.

Rund 300.000 Besucher frequentieren das Lokal jährlich, wobei der Großteil der Gäste vor allem in den Sommermonaten den weitläufigen Bereich im Freien nutzt. Neben ausgewähltem Programm in Sachen Live-Bands hat wohl auch die viel gelobte Soundanlage zum internationalen guten Ruf des Lokals beigetragen. Auch das Gratis-Soda, welches nach wie vor – und laut Chef auch in Zukunft – ausgeschenkt wird, dürfte Teil des Erfolgsgeheimnisses sein.

Seit nunmehr 13 Jahren befindet sich der Club an seiner jetzigen Adresse, womit der Exiltiroler Eller als einer der Pioniere der Belebung des Donaukanals gilt. Das Flex selbst ist aber um einige Jahre älter. Gegründet wurde es 1990 in Meidling, wo das damalige Mischwesen aus Club und Kulturzentrum drei Jahre später geschlossen wurde. Im Oktober 1995 eröffnete das Lokal schließlich an seinem heutigen Standort, einem ungenützten U-Bahn-Schacht in der Nähe der Augartenbrücke. “Damals wurde das Kanalufer noch nicht einmal beleuchtet”, erinnert sich Eller.

Zur Entwicklung heimischen Musikschaffens abseits von Austropop und Alpenfolklore hat das Flex nicht unwesentlich beigetragen. So wurde der Club in den 1990er Jahren unter anderem zur Brutstätte der Wiener Elektronikszene, aus der weit über die Grenzen hinaus bekannte Aushängeschilder wie Kruder & Dorfmeister hervorgingen. 100 bis 150 Konzerte finden pro Jahr im Flex statt. Stolz ist Eller nach wie vor auf die hohe “Österreich-Quote”. So nennt er Auftritte von heimischen Bands wie “A Life, A Song, A Cigarette”, “Ja, Panik” oder “Killed By 9V Batteries” als Höhepunkte der vergangenen Herbstsaison. Nun stehe – was Live-Auftritte angeht – die alljährliche Winterpause vor der Tür.

Während das musikalische Konzept weitgehend gleichgeblieben ist, hatte Eller die großen Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum am Donaukanal schließlich zum Anlass genommen, infrastrukturelle Maßnahmen zu setzen. Geschaffen wurden nicht nur moderne Toiletteanlagen, sondern auch ein Glaspavillon. Dieser beinhaltet nun das Flex-Cafe, das zuvor für geraume Zeit in einem eher unansehnlichen Provisorium untergebracht war.

Ebenfalls erst seit jüngerer Vergangenheit gehören Securitybedienstete zum fixen “Inventar” des Clubs. Sie durchforsten nicht nur die Rucksäcke der Gäste nach mitgebrachten Getränken, sondern sollen zudem die Räumlichkeiten von Dealern freihalten. Dies hatte Eller zuweilen Rassismusvorwürfe eingebracht, da seine Türsteher einigen Schwarzen den Zutritt zum Club verweigert hatten. Gleichgeblieben sind hingegen die regelmäßigen Konflikte mit Teilen der Polizei und dem ersten Bezirk. Die aktuelle Debatte lässt nicht unbedingt auf eine harmonischere nahe Zukunft schließen.

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