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Fleischverzicht in der Fastenzeit: So halten Sie durch

Nutzen Sie die Fastenzeit für eine bewusstere Ernährung.
Nutzen Sie die Fastenzeit für eine bewusstere Ernährung. ©Hermann Fleischlos
Die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, um eine Auszeit zu nehmen und auf bestimmte Dinge für eine Weile zu verzichten. Viele nutzen sie, um Fleisch bis Ostern vom Ernährungsplan zu streichen und die Ernährung bewusster zu gestalten. Ein Vorsatz, der mit diesen Tipps machbar ist.
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Hermann Neuburger, der mit Hermann Fleischlos die erste Premium-Alternative zu Fleisch auf den Markt gebracht hat, sowie die Tiroler Ernährungsexpertin Daniela Pfeifer geben Tipps, wie man den guten Vorsatz durchhält.

Die Fastenzeit läuft nun schon seit einer Woche und was am Anfang noch recht einfach und motiviert gewirkt hat, wird von Tag zu Tag zur größeren Herausforderung: Der Vorsatz, bis Ostern auf Fleisch zu verzichten. Viele Österreicher nutzen diese sechs Wochen als Gelegenheit, ihre Ernährung bewusster zu gestalten.

Fleischlos durch die Fastenzeit: So geht’s!

Eine gute Idee, schließlich essen wir pro Jahr im Durchschnitt rund 65 Kilo Schwein, Rind, Huhn und Co. Doch wie hält man als passionierter Fleischesser den Vorsatz durch? :

Unsere Muskeln brauchen Proteine

Es ist wichtig, den Eiweißbedarf mit hochwertigen, verwertbaren Eiweißquellen zu decken, damit die Muskelmasse nicht unter dem Fleischverzicht leidet. Dazu gehören vor allem Eier aller Art. Weitere Proteinquellen sind hochwertiger Käse, Fisch oder Meeresfrüchte. Pflanzliche Proteinquellen, wie Pilze und Hülsenfrüchte, sollten am besten immer mit einer tierischen Komponente kombiniert werden, um die biologische Wertigkeit – also die Ausnützung der wichtigen Aminosäuren – zu optimieren, raten die Experten.

Alternativen, die satt machen und gut schmecken

Niemand sagt, dass Fleischverzicht bedeutet, hungern zu müssen. Doch gilt es, sich bewusst zu überlegen, was man isst, um satt zu werden. Proteine sättigen zwar gut, noch ein besseres Sättigungsgefühl bekommt man allerdings von hochwertigen Fetten. Nicht sparen muss man also bei Olivenöl auf dem Salat oder Butter zum Kochen. Viele machen den Fehler, verstärkt auf Süßes und Kohlehydrate zurückzugreifen. Das würde am Ende aber nur eine Gewichtszunahme bedeuten. „Ratsam ist es, vor allem auf Zucker und raffinierte, leicht verfügbare Kohlenhydrate, wie Weißmehl oder Backwaren, zu verzichten und stattdessen zu Gemüse, Fisch und Eier zurückzugreifen“, weiß Ernährungsexpertin Daniela Pfeifer.

Was der Körper braucht

Auch der gesundheitliche Aspekt sollte nicht außer Acht gelassen werden. Forscher haben herausgefunden, dass der Konsum von minderwertigen Fleischprodukten mit Zusatzstoffen, Konservenware sowie Fleisch aus Massentierhaltung ungesund ist. Fleisch liefert aber trotzdem neben wichtigen B-Vitaminen auch hochwertiges und leicht aufnehmbares Eisen, welches sehr wichtig zur Blutbildung ist. Damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommt, sollte man regelmäßig pflanzliche Alternativen wie Nüsse, Samen und Kerne (für die B-Vitamine) sowie frisches dunkelgrünes Blattgemüse wie Mangold, Spinat, Grünkohl, Sprossen und Keimlinge essen. Hülsenfrüchte eignen sich außerdem als Eisenlieferant. Allerdings sollte man sie in Kombination mit Vitamin C zu sich nehmen, da dies die Aufnahme von Eisen verbessert.

Genuss, auch ohne Fleisch

Auf Fleisch zu verzichten, bedeutet nicht, dass man auch auf den Genuss verzichten muss. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Alternativ-Produkten, die sich vielseitig zubereiten lassen. Dabei sollte man allerdings einen Blick auf die Zutatenliste werfen. „Viele Fleischersatz-Produkte werden mit einer großen Zahl an künstlichen Aromen und Zusatzstoffen versehen, um dem Genusserlebnis möglichst nahe zu kommen. Unser Ziel war es, Produkte zu entwickeln, die völlig ohne Zusatzstoffe auskommen und trotzdem beim Essen überzeugen“, erzählt Hermann Neuburger. Gemeinsam mit seinem Sohn Thomas hat er mit Hermann Fleischlos die erste Premium-Alternative zu Fleisch auf den Markt gebracht. Als erste Lebensmittelhersteller in Europa verwenden sie einen Pilz, den Kräuterseitling, als Grundlage für die Produkte. Diese sind zusätzlich kalorienarm und teils auch Low Carb. Dank der weiteren Bio-Zutaten Hühnerei-Eiweiß, Reis, Gewürze und Öl eignen sich die Hermann Fleischlos Produkte auch ideal, damit sich das Sättigungsgefühl einstellt.

Gutes Gewissen

Schließlich gibt es auch noch einen weiteren Grund, der es leichter macht, den Vorsatz für die Fastenzeit durchzuhalten: Der Fokus auf das gute Gewissen! Übermäßiger Fleischkonsum hat nämlich negative Auswirkungen auf die Natur – und das gleich in vielerlei Hinsicht. So bedeutet es einerseits, dass zu viel Gülle auf den Feldern zu einer Übersättigung der Böden mit Nährstoffen führt und die Wasserqualität verschlechtert. Zum anderen frisst die Fleischproduktion im wahrsten Sinne des Wortes viel Land, nämlich jenes, das für die Sojaproduktion für Tierfutter benötigt wird und für die Produktion anderer Lebensmittel genutzt werden könnte. Für ein Kilo Fleisch braucht man zehn Kilo Futter und übrigens auch 50.000 Liter Wasser. Zusätzlich darf man nicht auf die Klimabelastung vergessen. Rinder stoßen Methan aus und die Viehhaltung ist damit weltweit für einen so großen Anteil der Treibhausgase verantwortlich wie der gesamte Transportsektor zusammen. Auch die Fleischproduktion selbst verursacht große Mengen an CO2-Emmissionen.

Man muss nicht gleich Vegetarier werden

Alles in allem zahlt es sich also aus, nicht nur die Fastenzeit durchzuhalten, sondern auch danach den Fleischkonsum zu reduzieren.

„Man muss nicht gleich zum Vegetarier werden, um seinen Körper und die Umwelt zu schonen. Ich bin allerdings überzeugt, dass die Zahl der Flexitarier, also jener, die nur ab und zu Fleisch essen, in Zukunft noch deutlich steigen wird“, ergänzt Hermann Neuburger.

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