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Fleisch-Billigimporte aus EU-Ausland: Maßnahmen gefordert

Köstinger will Maßnahmen geegn Billigfleisch-Importe setzen.
Köstinger will Maßnahmen geegn Billigfleisch-Importe setzen. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Landwirtschaftsministerin Köstinger (ÖVP)  will Maßnahmen gegen Fleisch-Billigimporte aus dem EU-Ausland setzen. "Der Missbrauch von Regelungen in Handelsabkommen, wie es beim Import von ukrainischem Hühnerfleisch der Fall war, darf künftig nicht mehr möglich sein".

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) drängt auf Maßnahmen gegen Fleisch-Billigimporte aus Staaten außerhalb der EU. Köstinger brachte beim Agrarrat in Brüssel diese Woche die Forderung nach einem Lückenschluss bei der Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch ein. Importprodukte müssten denselben hohen Standards entsprechen, wie sie für EU-Erzeugnisse gelten, forderte Köstinger. Dies sei besonders bei der Vergabe von Agrarkrediten an Betriebe in Drittländern wichtig, so die Landwirtschaftsministerin am Freitag in einer Aussendung.

Fleisch Billigimporte: MHP sorgt für Aufregung

Derzeit sorgen die Geschäftspraktiken des ukrainischen Agrarkonzerns MHP in der österreichischen Geflügelwirtschaft für Aufregung. Mit Krediten aus EU-Ländern werden Hühner eines ukrainischen Oligarchen in die EU geschwindelt, ergaben Recherchen der Kampagnen-Organisation “Shifting Values”. Die EU-Importbeschränkungen für Hühnerbrüste würden von MHP des ukrainischen Milliardärs Yuriy Kosjuk seit Jahren mit einem simplen Trick umgangen. Beim Zerlegen der Tiere in der Ukraine bleibt ein Knochen an den Hühnerbrüsten. In MHP-Betrieben in der Slowakei und in den Niederlanden werden die Knochen dann entfernt. Dadurch sollen laut “Shifting Values” im Jahr 2018 rund 55.000 Tonnen zusätzliche Hühnerbrüste aus der Ukraine in die EU eingeführt worden sein.

“Der Missbrauch von Regelungen in Handelsabkommen, wie es beim Import von ukrainischem Hühnerfleisch der Fall war, darf künftig nicht mehr möglich sein”, so Köstinger. “Wir müssen in der Kontrolle nach außen strenger und nach innen effizienter werden und dürfen nicht mit zweierlei Maß messen. Hühnerfleisch aus der Ukraine ist nur ein Beispiel, wo wir Waren mit geringen Produktionsstandards importieren.”

Vier Pfoten warnte vor Agrarkonzern MHP

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten warnte am Freitag in einer Aussendung vor einem Kredit an den ukrainischen Agrarkonzerns MHP. Am 22. Mai soll das Direktorium der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) entscheiden, ob es MHP einen Kredit über 100 Mio. Euro gewährt. Mit dem Kredit soll die Übernahme des slowenischen Geflügelfleischproduzenten Perutnina Ptuj finanziert werden, der laut Vier Pfoten im steirischen Seiersberg eine Niederlassung hat. “Die EBRD hat 2014 ausdrücklich garantiert, dass künftig nur solche Tierhalteprojekte Finanzmittel erhalten, die die EU-Tierhaltebestimmungen erfüllen oder übertreffen”, so Vier-Pfoten-Mitarbeiter Andreas Manz.

(APA/Red)

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