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Fischer in Japan als Türöffner für Wirtschaftskontakte

Bundespräsident Heinz Fischer bemüht sich bei seinem Japan-Besuch, den Wirtschaftskontakten neuen Schwung zu verleihen. Fischer, der von einer 140-köpfigen Wirtschaftsdelegation begleitet wird, startete am Mittwoch seine politischen Gespräche in Tokio mit dem neuen Ministerpräsidenten Yukio Hatoyama.
Bundespräsident Fischer in Japan
Fischer in Japan eingetroffen

Besonderes Lob sprach der Bundespräsident den ambitionierten Klimazielen der neuen japanischen Regierung aus.

Bei dem gleichfalls am Mittwoch abgehaltenen österreichisch-japanischen Wirtschaftsforum wurde, ebenso wie aus dem Mund von Hatoyama und Diplomaten, deutlich, was die Japaner an Österreich am meisten schätzen: die klassische Musik und Kultur. Für eine Verbesserung der Wirtschaftskontakte wünschen sich die japanischen Wirtschaftstreibenden aber vom EU-Mitglied an der Donau Unterstützung für ihren Wunsch nach einem Freihandelsabkommen mit der Union.

Nach den Worten von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) hat ein solches Abkommen für die EU derzeit keine Priorität. Allerdings habe man Verständnis dafür, im Rahmen der WTO dem Protektionismus entgegen zu wirken. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sprach sich dafür aus, bilaterale Abkommen mit Japan zum Abbau von Handelsschranken nicht allzu lange hinauszuzögern.

Leitl lobte auch die Rolle Fischers als Türöffner für Wirtschaftskontakte mit Ländern wie Japan. Angesichts eines Exportanteils von 0,1 Prozent an den japanischen Importen gebe es noch ein großes Potenzial. Man könnte diesen Anteil auf ein Prozent erhöhen und damit auf ein Zehnfaches erweitern. Besondere Chancen für Österreich gebe es etwa in den Bereichen Tourismus, Umwelttechnologien und erneuerbare Energien, nicht zuletzt angesichts der ambitionierten Klimaziele der neuen Regierung.

Fischer wies darauf hin, dass Hatoyama bis 2020 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes gegenüber 1990 um 25 Prozent anstrebe. Damit könne Japan im Kampf gegen die Klimaerwärmung eine Partnerschaft mit der EU eingehen, die der neue japanische Premier im übrigen bewundere. Die EU könne ein Vorbild auch für Ostasien sein, habe ihm Hatoyama bei seiner Unterredung erklärt. Das Abendessen, das Hatoyama anschließend für Fischer gab, war das erste, zu dem er als neuer Premier seines Landes einen ausländischen Staatsgast einlud.

Fischer, der in Absprache mit Bundeskanzler Werner Faymann (S) Hatoyama zu einem Besuch in Österreich einlud, betonte, dass Österreich in Japan einen ausgezeichneten Namen und daher ausgezeichnete Zukunftschancen auf dem japanischen Markt habe.

Der Besuch in Japan sei zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, stimmten Fischer und Leitl überein. Angesichts der von der neuen Regierung geplanten wachstumsfördernden Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise sei es wichtig, “dass wir jetzt in den Startlöchern stehen”, formulierte Leitl.

Am Donnerstag werden Fischer und seine Frau Margit von Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko im Palast in Tokio empfangen. Außerdem werden sie in Tokio gemeinsam mit Prinz Akishino und Prinzessin Kiko – die im Mai Österreich besucht hatten, im National Art-Center die Ausstellung des Kunsthistorischen Museums “Schätze der Habsburger” besichtigen, die ihnen von Generaldirektorin Sabine Haag erläutert wird.

Weitere Programmpunkte sind ein Besuch im Parlament und die Besichtigung eines “Wien-Museums” im Kaufhaus Takashimaya. Im Akasaka-Gästehaus der Regierung werden die Wiener Philharmoniker ein Konzert geben.

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