Im Anschluss erklärte das Staatsoberhaupt vor Journalisten, sein Wunsch sei, “eine entscheidungsstarke Regierung zu bilden, auf die man sich verlassen kann”. Auf eine bestimmte Koalition schwor sich Fischer nicht ein, deutete aber eine Sympathie für eine neuerliche Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP an.
Der Bundespräsident betonte, es sei zwar wahr, dass die beiden großen Parteien bei der Wahl vom 28. September verloren hätten. Wahr sei aber ungeachtet dessen auch, dass die stärkste und die zweitstärkste Partei bei der Regierungsbildung besonders ins Auge zu fassen seien. Er sei auch überzeugt, dass ÖVP-Obmann Josef Pröll bei der Regierungsbildung konstruktiv mitwirken werde.
Die Verhandlungen um eine Koalition sollten sich nach Wunsch Fischers “fair und zügig” gestalten. Er sei optimistisch, dass der Prozess “in guter Zeit über die Bühne gebracht wird”.
Auf ein Wunschdatum für einen Abschluss der Gespräch wollte sich das Staatsoberhaupt nicht festlegen. Dies wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch und verfrüht. Fischer schloss aber nicht aus, später einmal ein genaues Datum zu nennen, wie er das schon bei der letzten Regierungsbildung getan hatte. Wünschenswert wäre für ihn, wenn die Bildung der Regierung bis Weihnachten abgeschlossen werden könnte.
SPÖ-Chef Werner Faymann gab nach der Beauftragung von Bundespräsident Heinz Fischer zur Regierungsbildung zu, keinen “Plan B” zu haben, sollte es zu keiner Großen Koalition kommen. Er betonte, dass es unhöflich wäre, dem Gesprächspartner auszurichten, auch Alternativen anzupeilen. Faymann zeigte sich aber optimistisch, was die kommenden Gespräche mit der ÖVP betrifft. “Ich kenne Josef Pröll schon sehr lange.”
Abermals betonte Faymann, dass bei den Gesprächen zur Regierungsbildung “gemeinsame Interessen des Landes” im Vordergrund stehen sollten. Vor allem komme es nun auf den Inhalt und den Stil an. Faymann sprach etwa die gescheiterte Gesundheitsreform an: “Das ist ein schlechter Stil, wenn die Besetzung von Gremien ein Grund für das Scheitern ist”, stellte er der ÖVP die Rute ins Fenster.
Faymann kündigte an, bereits am Mittwoch bei Pröll um einen Gesprächstermin anzusuchen. ‘Um auch zu zeigen, wir beginnen mit den Gesprächen.”