“Ein Wendepunkt ist dennoch nicht erkennbar”, meint Michael Schubert von der Commerzbank. Allerdings sei die Lage nicht ganz so schlecht, wie ein oberflächlicher Blick auf die Zahlen vermuten lasse. Viele Unternehmen gingen beispielsweise dazu über, sich frisches Geld über Anleihen am Markt zu versorgen statt sich an ihre Hausbank zu wenden. Gerade hierzulande, wo die Geschäfte derzeit wieder florieren, greifen finanzstarke Unternehmen zudem vielfach auf eigenes Kapital zurück, um Investitionen zu stemmen. “Diese sogenannte Innenfinanzierung spielt in Deutschland eine wesentliche Rolle”, meint Schubert.
Als Warnzeichen sehen Experten zudem, dass sich die Vergabe von Krediten an Privathaushalte zum Vormonat abgeschwächt hat. Zu dem eingetrübten Bild trägt Experten zufolge bei, dass sich Geldhäuser wegen der europäischen Schuldenkrise untereinander bei der Kreditvergabe misstrauen und daher auch bei der Darlehensvergabe an ihre Kunden vorsichtiger geworden sind. Zieht man jedoch den Juli des Krisenjahres 2009 zum Vergleich heran, ergibt sich ein wesentlich versöhnlicheres Bild: Das Plus bei den Krediten an Privathaushalte beträgt dabei 2,8 Prozent.
Auch die für die Zinspolitik der EZB wichtige Geldmenge M3 legte im Juli zu. Das Plus lag bei 0,2 Prozent. Analysten hatten mit plus 0,3 Prozent gerechnet. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (Mai bis Juli) legte M3 um 0,1 Prozent zu. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit.