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Finis Israel-Besuch begann mit Polemik

Gianfranco Fini, Chef der postfaschistischen Alleanza Nazionale (AN), der zweitstärksten Regierungspartei, ist zu einem dreitägigen Israel-Besuch in Jerusalem eingetroffen.

Fini trifft heute, Montag, mit dem israelischen Premierminister Ariel Sharon zusammen. Er wird vor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem einen Blumenkranz ablegen. Geplant sind in den nächsten Tagen auch Treffen mit dem israelischen Staatschef Moshe Katzav sowie Außenminister Silvan Shalom, berichteten italienische Medien.

Der Besuch des italienischen Vizepremiers löste in Israel bereits eine Diskussion aus. Der ehemalige Justizminister Yossi Beilin bezeichnete Finis Besuch als „Schande“. „Die Regierung von Ariel Sharon lädt einen Anhänger von Benito Mussolini, der sich in Israel eine weiße Weste verschaffen will, offiziell ein“, sagte Beilin nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Beilin rief die israelischen Politiker auf, den Besuch „des Vorsitzenden einer antisemitischen und neofaschistischen Partei“ zu boykottieren.

Allein schon die Reise nach Israel ist für Fini ein persönlicher Erfolg. Der 51-jährige AN-Chef bemüht sich seit über sieben Jahren um einen Israel-Besuch. Der italienische Vizepremier will nach Ansicht politischer Beobachter auf internationaler Ebene beweisen, dass sich seine AN von ihrer faschistischen Vergangenheit wirklich gelöst hat. 1998 hatte er das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besucht und damit hitzige politische Auseinandersetzungen ausgelöst. Durch einen Israel-Besuch erhofft sich Fini einen internationalen Imagegewinn.

Im September 2002 hatte sich Fini für die vom Faschismus begangenen Verbrechen an der jüdischen Gemeinschaft entschuldigt. In einem Interview mit der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ hatte er erklärt, dass er als „Italiener“ das Bedürfnis verspüre, sich für die historische Last der rassistischen Gesetze, die unter dem Diktator Benito Mussolini 1938 erlassen wurden, zu entschuldigen.

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