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Finanzexperten besorgt

Vier internationale Finanzexperten, darunter der frühere Bundesbankchef Hans Tietmeyer, haben sich in Buenos Aires besorgt über die Währungsemissionen in Argentinien geäußert.

Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) entsandten Fachleute hätten bei einem Gespräch mit Präsident Eduardo Duhalde vor allem wissen wollen, wie die Regierung die von den Provinzen ausgegebenen Bonds einzulösen gedenke, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Telam. Zur Zeit zirkulierten bereits Provinz-Bonds im Nennwert von sechs Mrd. Peso (1,65 Mrd. Euro).

Das Wirtschaftsministerium habe betont, diese Ersatzgelder könnten erst dann wieder eingesammelt werden, wenn der Internationale Währungsfonds (IWF) wieder Kredite vergebe. Die Expertengruppe, der auch die beiden früheren Zentralbankchefs Luis Angel Rojo aus Spanien und John Crow aus Kanada sowie Andrew Crocket aus der Schweiz angehören, habe bei dem 45-minütigen Gespräch vor allem Fragen der Währungs- und Finanzpolitiker erörtert, meldete Telam weiter. An dem Treffen habe auch Wirtschaftsminister Roberto Lavagna teilgenommen.

Die internationale Expertengruppe soll Vorschläge ausarbeiten, wie Argentinien mit Hilfe des IWF die Krise überwinden könne. Der Fonds hatte die Hilfen Ende vergangenen Jahres abgebrochen. Für eine Wiederaufnahme verlangt der IWF ein schlüssiges Wirtschaftsprogramm der Regierung. Duhalde hat jedoch mehrfach betont, dass es ohne vorherige Kredite kein tragfähiges Programm zur Überwindung der Krise geben könne.

Unterdessen versinkt das einst reiche Land in Armut und Hoffnungslosigkeit. Das Bruttoinlandsprodukt stürzte seit Jänner um mehr als 17 Prozent ab, die Armutsrate kletterte auf mehr als 50 Prozent der Bevölkerung und Anzeichen für eine Wende zum Besseren waren nicht in Sicht. Je tiefer das Land in die Krise gerät, desto lauter wird die Kritik an der vom IWF empfohlenen liberalen Wirtschaftspolitik.

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