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Finanzalarm bei Wiener Symphonikern

"Kulturpolitischen Sprengstoff“ ortet das Nachrichtenmagazin „profil“ in der ihm vorliegenden jüngsten geprüften Bilanz (2003) der Wiener Symphoniker. Seit Jahren schreibe das Orchester hohe Verluste, so „profil“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe.

Hatte Symphoniker-Präsident Rudolf Streicher vergangene Woche noch behauptet „Wir sind sauber und ordentlich finanziert“, so fehlten etwa 2002 laut „profil“ 1,7 Mio. Euro in der Kasse, 2003 betrug der Jahresverlust 2,3 Mio. Euro, und für 2005 ist laut Wirtschaftsplan ein Abgang von 1,99 Mio. prognostiziert. Die umfangreichen USA- und EU-Tourneen würden das Orchester deutlich mehr kosten als sie einspielen.

Trotz dramatischer Finanzlage böten die Symphoniker ihren Mitgliedern noch immer Jubiläumsgelder für 25- und 40-jährige Dienstzugehörigkeit an, was 2003 mit Rückstellungen von 647.900 Euro zu Buche geschlagen habe. Die Bilanz belasten würden jedoch vor allem „die exorbitant hohen Pensionsrückstellungen“. Mit den Subventionsgeldern würden die ASVG-Pensionen der Musiker auf das Niveau der städtischen Beamten angehoben. Allein dafür müsse der Verein Rückstellungen in Höhe von 32,2 Millionen Euro bereithalten – ein Betrag, der freilich unmittelbar „nicht zahlungswirksam“ sei, wie Streicher gegenüber „profil“ betont.

Der Wirtschaftsprüfer der Symphoniker, die KPMG Alpen-Treuhand GmbH, habe in seinem Prüfbericht 2003 jedoch beanstandet, dass nicht einmal diese Rückstellungen ausreichen dürften. Kritisiert werde ebenfalls, dass für noch nicht konsumierte Urlaube der Mitarbeiter keine Vorsorge getroffen wurde, was gesetzeswidrig ist. Der Wirtschaftsprüfer habe der Bilanz 2003 nur einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Grund für die positiv erfolgte Prüfung sei vor allem eine politische Willenserklärung der Stadt Wien, die Erhaltung der Symphoniker zu garantieren.

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