Filmarchiv zeigt im Dezember Retrospektive zu Alexander Korda
Der gebürtig ungarische Regisseur, Produzent und Filmtheoretiker zählte nach seiner Auswanderung nach England zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des britischen Films und legte bis zu seinem Tod 1965 ein umfangreiches internationales Oeuvre vor. In einem kleinen Schwerpunkt auf Kordas Schaffen in Ungarn und Österreich ist im Metro Kino erstmals nach achtzig Jahren die neu restaurierte Fassung des Stummfilms “Die Versunkene Welt” zu sehen.
Schon in seinen Jahren in Ungarn machte der 1893 geborene Korda nicht nur durch seine frühe und rege Regietätigkeit und theoretische Auseinandersetzung auf sich aufmerksam, sondern engagierte sich auch in der Filmpolitik, wo er sozialistische Produktionspläne mitgestaltete. Sein Engagement trieb ihn nach Niederschlagung der Räterepublik schließlich ins Exil nach Wien, wo er unter anderem das Monumentalepos “Samson und Delila” (1922) inszenierte.
Nach Zwischenstationen in Deutschland und Hollywood ließ er sich 1931 schließlich in London nieder und begann mit seiner “London Film Productions” einen wahren Triumphzug. Neben grandiosen Kinoerfolgen fand Korda auch hier schnell politischen Anschluss: Im zweiten Weltkrieg beriet er Churchill über den Einsatz von Filmen als Propagandamittel, 1942 wurde der gebürtige Ungar als erster Filmschaffender der Insel in den Adelsstand erhoben.
Bis zu seinem Tod hatte er 59 Filme inszeniert, viele weitere produziert. So etwa Arbeiten seines Bruders Zoltan – “The Four Feathers” von 1939 oder “Jungle Book” von 1942 – und natürlich zahlreiche Filme Carol Reeds, dem im Jänner ein eigener Schwerpunkt gewidmet ist: Der prominenteste darunter, “The Third Man” von 1949, ist nur eine weitere Verbindung Kordas nach Wien.