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Filmarchiv Austria widmet sich der Filmemigration

Er war ein Weltstar, in Hollywood beliebt als "continental lover" oder Bösewicht, den meisten ein Begriff durch seine Rolle als Widerstandskämpfer Victor Laszlo in "Casablanca". Am 10. Jänner hätte der Schauspieler, Regisseur und Produzent Paul Henreid seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Anlässlich dessen widmet ihm das Filmarchiv Austria ab Mittwoch (9. Jänner) eine große Filmschau mit einigen Klassikern der Filmgeschichte. Gleichzeitig nutzt die Wiener Institution das erste Programm des neuen Jahres als Auftakt zu einem mehrteiligen Schwerpunkt zur österreichischen Filmemigration, führte doch der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland vor 70 Jahren zu einem drastischen Exodus der Filmkreativen – zumeist nach Hollywood.

Henreid ist eines der besten Beispiele für die wechselvolle Karriere vieler österreichischer Künstler, die auf Grund des Nationalsozialismus emigrieren mussten und sich in Großbritannien oder den USA eine neue Existenz aufbauen mussten. Henreid, eigentlich 1908 als Paul von Herrnried Ritter von Wasel-Waldingau als Sohn eines Bankiers und Geheimrates in Triest geboren, spielte in den frühen 30er Jahren in deutschen und österreichischen Filmen, war anschließend in England im Theater und im Film erfolgreich (etwa “Night Train To Munich”) und wurde als Hollywood-Beau zum Star in Produktionen wie “Now”, “Voyager”, “Casablanca”, “The Conspirators” oder “Operation Crossbow”. Seine Karriere endete mit amerikanischen TV-Filmen und -Serien, 1992 verstarb Henreid in Santa Monica.

Interessant auch die Karriere von Berthold und Peter Viertel, denen anschließend ab 21. Jänner der zweite Schwerpunkt gewidmet ist. Berthold Viertel, Pionier des expressionistischen Theaters und jüdischer Intellektueller, emigrierte bereits 1928 nach Hollywood, wo er zwar seine in Deutschland begonnene Filmarbeit mit dem letzten Fox-Stummfilm “The One Women Idea” fortsetzen konnte, aber zeitlebens eher ein Außenseiter blieb. 1948 kehrte Viertel nach Wien zurück, sein Sohn Peter machte dagegen als Filmautor in Hollywood Karriere. Peter Viertel schrieb Drehbücher u.a. zum Hitchcock-Klassiker “Saboteur”, zu Litvaks “Decision Before Dawn” oder den John-Huston-Filmen “We Were Strangers” und “Beat The Devil”. Die Filmschau zur Familie Viertel zieht einen Bogen von den frühen 20er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Paul Henreid, Filmschau zum 100. Geburtstag, 9.-20. Jänner 2008; Berthold und Peter Viertel, 22. bis 25. Jänner 2008 – im Metro Kino Wien. Internet: http://www.filmarchiv.at

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