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FIFA-Nachfolge-Karussell beginnt sich schon jetzt zu drehen

Karten werden neu gemischt
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Nur Momente nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Joseph Blatter veröffentlichten die englischen Buchmacher schon die ersten Quoten für die möglichen Nachfolger. Ganz oben auf dieser Liste der Kandidaten für den neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbands (FIFA): Michel Platini, Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA).


Vor der vierten Wiederwahl Blatters hatte sich der Franzose geziert, gegen den früheren Freund und heutigen Widersacher anzutreten – seine mittelfristigen Ambitionen verhehlte er aber schon vor zehn Monaten nicht: “Es ist noch nicht an der Zeit etwas anderes zu tun.”

Doch eine weltweite Unterstützung für den Blatter-kritischen Platini erscheint zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt eher fraglich. Aber auch wenn der kürzlich als UEFA-Boss wiedergewählte frühere Weltstar sich erst in vier Jahren zu einem Anlauf entschließen sollte, stünden wohl ausreichend Bewerber um das höchste Amt im Weltfußball bereit. Der gegen Blatter unterlegene Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien sowie der Niederländer Michael van Praag erklärten schon am Dienstagabend, dass sie sich eine erneute Kandidatur zumindest offenhalten.

Vor dem Champions-League-Finale in Berlin, in dem am 6. Juni der FC Barcelona und Juventus Turin aufeinandertreffen, stand schon vor der überraschenden Ankündigung Blatters ein Treffen der Mitgliedsverbände der UEFA auf der Agenda, bei dem die nächsten Schritte besprochen werden sollen. “Da werde ich mich mit anderen austauschen”, kündigte Van Praag an. “Dann werde ich mir meine weiteren Pläne überlegen.”

Offen ist auch noch, ob sich Luis Figo ein weitere Kandidatur vorstellen kann. Der Portugiese hatte genauso wie Van Praag seine Kandidatur kurz vor der Wahl zugunsten von Al-Hussein zurückgezogen. “Wir sollten verantwortlich und ruhig eine gemeinsame weltweite Lösung finden, um eine neue Ära mit Dynamik, Transparenz und Demokratie in der FIFA zu starten”, verlautete der Portugiese.

Es wird eine spannende Zeit bis frühestens im Dezember erstmals seit 1998 wieder ein anderer Mann als der 79-jährige Blatter an der Spitze der FIFA stehen wird. Zwischen dem letzten Monat diesen Jahres und März 2016 soll ein außerordentlicher Wahlkongress stattfinden, erklärte Domenico Scala, Vorsitzender der Audit- und Compliance-Kommission sowie Chef des Wahlkomitees.

Eigentlich war Jeffrey Webb als FIFA-Vize und Präsident des Verbands von Mittel- und Nordamerika für die Rolle des von Blatter auserkorenen Kronprinzen gehandelt worden. Doch dass der Mann von den Kaimaninseln nicht mehr zur Verfügung steht, ist eines der Kernprobleme des scheidenden FIFA-Chefs: Webb war wie sechs andere Funktionäre vergangene Woche in Zürich auf Antrag der US-Behörden im Korruptionsskandal verhaftet worden.

Auch der Name des höchst einflussreichen Sportfunktionärs und neuen FIFA-Exekutivmitglieds Ahmad al Fahad al Sabah wurde auf den Züricher Fluren als potenzieller zukünftiger FIFA-Top-Mann geraunt.

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