Feuerwehrstreik in Großbritannien
Auf das Haus eines streikenden Feuerwehrmanns in Kenilworth in Mittelengland wurde ein Brandanschlag verübt, verletzt wurde dabei niemand. 50.000 Feuerwehrleute hatten am Freitag für eine Woche die Arbeit niedergelegt, um ihrer Gehaltsforderung Nachdruck zu verleihen. Der Streik droht sich unterdessen auf weitere Bereiche auszuweiten.
Am Wochenende bekräftigten die einflussreiche Gewerkschaft GMB und der Gewerkschaftskongress TUC ihre Unterstützung für die Feuerwehrleute. Die Regierung habe die Kontrolle verloren, erklärte GMB-Generalsekretär John Edmonds. „Dies ist nicht länger nur ein Streit zwischen der Feuerwehrgewerkschaft und der Regierung. Er hat sich zu einem Kampf zwischen der Regierung und der gesamten Gewerkschaftbewegung entwickelt.“
Vizepremier John Prescott appellierte an die Gewerkschaften, es nicht auf eine Ausweitung der Konfrontation ankommen zu lassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Er wolle keinen Krieg mit dem TUC, erklärte Prescott im „Sunday Telegraph“.
Bei den Bränden am Wochenende kam ein 27-Jähriger in seinem Haus in Eccles südlich von London ums Leben. In Coventry in Mittelengland und in Woodstock nördlich von London wurden zwei Männer Opfer der Flammen, in Liverpool eine ältere Frau. Ein Mann kam ums Leben, als sein Wohnwagen im nordenglischen Blackpool Feuer fing. In mehreren Fällen unterbrachen Feuerwehrmänner ihren Streik, um den eingesetzten Streitkräften beim Löschen zu helfen. Mehrere tausend Soldaten haben die Arbeit der Streikenden übernommen. Sie benutzen allerdings veraltetes Gerät, da sie nicht für die Bedienung der modernen Löschfahrzeuge ausgebildet sind.
Bei dem mutmaßlichen Anschlag auf das Haus eines Feuerwehrmannes in Kenilworth bei Coventry wurde ein brennender Papierfetzen durch die Haustür geschoben. Die Frau und die Kinder des Streikenden konnten unverletzt fliehen. Bereits in der Woche zuvor hatten die Feuerwehren 48 Stunden lang gestreikt. In anschließenden Gesprächen zeichnete sich zunächst eine Annäherung ab, die Runde scheiterte aber in der Nacht auf Freitag.
Die Feuerwehrleute verlangten ursprünglich eine Anhebung ihrer jährlichen Durchschnittseinkommen von 21.500 Pfund (rund 34.000 Euro) auf 31.000 Pfund (49.000 Euro), was einer Tariferhöhung um 40 Prozent gleich käme. Inzwischen haben sie angedeutet, sich möglicherweise auf eine Erhöhung um faktische 16 Prozent einzulassen. Die kommunalen Arbeitgeber haben zwar 16 Prozent angeboten, wollen dies aber an eine Reform der Regelungen zu Arbeitszeit und Dienststruktur knüpfen, die die Gewerkschaft abgelehnt hat.
Die Gewerkschaft GMB kündigte an, am Montag Anzeigen in Zeitungen zu schalten, welche die Forderung nach 40 Prozent mehr Gehalt unterstützen sollen. Die Feuerwehrleute haben für Dezember zwei weitere einwöchige Streiks angedroht.