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Feuertaufe gut bestanden

Er ist einer von 20 ständigen Diakonen und seit Sonntag im Amt. Ein bisschen wackelige Knie hat er noch. "Ich hätte mir nie gedacht, dass der Schritt so groß sein würde".

Zum ersten Mal schlüpfte Karl-Heinz Milholm in das Gewand des Diakons, stand neben dem Priester am Altar, hat das Evangelium verkündet und gepredigt. „Ich hätte mir nie gedacht, dass der Schritt so groß sein würde. Du stehst da draußen und alle schauen dich an.“ Aber es ging gut. „Pfarrer Anton Lässer hat sogar geklatscht am Schluss.“ Milholm schmunzelt.

Das hätte er sich auch nicht träumen lassen, Anfang der 90 er-Jahre. Da waren sie frisch verheiratet. In der Lustenauer Heimat seiner Frau musste er sich erst eingewöhnen. Als die Pfarre ihn damals um Mitarbeit bat, hat er spontan zugesagt. Er, der gelernte Kfz-Mechaniker. Der heute im zehnten Jahr die Dornbirner Jugendwerkstätten leitet, in denen Jugendliche wieder Tritt fassen können.

Frau stimmte zu

Und der so wissbegierig ist, dass Milholm den zweijährigen Theologischen Fernkurs der Bischofskonferenz absolvierte und sich in vier Jahren zum Diakon ausbilden ließ. Das ist er jetzt. Ehrenamtlich und unbezahlt. Aber mit Zustimmung seiner Frau. Die musste sogar schriftlich ihr Einverständnis erklären. War sie gestern um 9 Uhr in der Messe? Mit den 300 anderen, die den neuen Diakon sehen wollten? „Klar.“ Aber im Unterschied zu den anderen wusste sie schon, was ihr Mann predigen würde. Er hat ihr die Predigt vorgelesen.

Und was sagt ihr Sohn Elias dazu, dass Papa jetzt am Altar steht? Der findet das „ganz o. k.“. Hat sicher auch brav zugehört in der Messe. Worüber hat der Papa denn gepredigt?

Da legt der neunjährige Bub den Kopf in den Nacken und rollt die Augen und dann sagt er vorsichtig: „Keine Ahnung?“ Und da lachen sie beide, der neue Diakon und seine Frau, die im Übrigen noch eine Bitte haben: „Schreiben Sie, dass man als Diakon ein ganz normaler Mensch bleibt.“

ZUR PERSON

Karl Heinz Milhalm
Berufung: Diakon
Geboren: 22. 6. 1962
Familie: verheiratet, ein Sohn
Ausbildung: Lehre als Kfz-Mechaniker, soziale Ausbildung, Theologischer Fernkurs
Laufbahn: Kfz-Meister, seit zehn Jahren Leiter der Dornbirner Jugendwerkstätten.

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