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Feuchte Pixel-Träume: "Leisure Suit Larry 2" im Test

Larry bietet auch als Retro-Game viele Stunden Spielspaß.
Larry bietet auch als Retro-Game viele Stunden Spielspaß.
Schmutzige Gags und reizende Rätsel: "Wet Dreams Dry Twice" ist das neue Retro-Adventure mit Kult-Casanova Larry.
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(PC | Frühjahr 2021 auf Konsole) Welcher Teil ist das nochmal genau? Die originalen Uralt-Games (erster Teil: 1987!) waren gefeierte Point & Click-Abenteuer mit einem Schuss Erotik und viel Humor. Nach einem guten Dutzend Sequels, Remasters, Remakes und Spin-offs hatte die Serie allerdings die qualitative Talsohle erreicht. Vor zwei Jahren dann sorgte die deutsche Spieleschmiede Crazy Bunch mit „Wet Dreams Don't Dry“ endlich für eine würdige moderne Wiederbelebung des Larry-Kults. Jetzt legen Crazy Bunch nach: „Wet Dreams Dry Twice“ spinnt die Geschichte des trotteligen Aufreißers weiter, beim Gameplay bekommen wir mehr vom selben – mit minimalen Up- bzw. Downgrades.

Point & Click-Adventures sind Geschmackssache: Das Spielprinzip muss man mögen oder sich seit mehr als drei Jahrzehnten einen nostalgischen Blick dafür bewahrt haben. Wie zuvor lösen wir auch in „Larry 2“ in statischen Szenerien Rätsel. Dafür müssen wir Objekte aufnehmen/benutzen und mit anderen Figuren via Multiple-Choice-Dialog plaudern.

In „Wet Dreams Don't Dry“ verschlug es den antiquierten Anti-Helden aus dem Original, Larry Laffer, per Zeitreise in die Gegenwart. Dort suchte und fand er die (vorwiegend körperliche) Liebe und verlor schließlich sein Herz an die schöne Managerin Faith. Faith jedoch entschwand ihm. Ihre Spur führt Larry nun in ein buntes Insel-Szenario mit ebenso bunten Figuren. Die Story fällt dabei deutlich spannender aus als im Vorgänger.

Nomen est Omen

Allein die Benennung des Kalau'a-Archipels im Spiel lässt erahnen, in welche Richtung die Kalauer des Games gehen. Wie gewohnt gibt’s Wortwitze und schmuddelige Gags, dazu Seitenhiebe auf moderne Pop- und Tech-Kultur und Insider-Verweise aus dem Larryversum. Das alles wird auch in die liebevoll detailreiche und handgezeichnete Comic-Bildsprache übersetzt. Achtung: Wer Probleme mit recht expliziten phallischen Darstellungen hat, beispielsweise in Form von Türmen oder U-Booten, darf an dieser Stelle aufhören zu lesen – die warten an absolut jeder Ecke von „Larry 2“. Sonst ist das Game in puncto Nacktheit und Sex recht zahm in der Präsentation.

Die Pointen sind im Spiel dicht und wechselhaft wirkungsvoll gestreut. Während sich die Social-Media-Scherze mittlerweile etwas abgenutzt haben, ist der Charme des liebenswerten Losers Larry dank „Barney Stinson“-Synchronstimme ungebrochen. Lacher bringt vor allem die gelungene Buddy-Comedy zwischen dem aus der Zeit gefallenen Macho Larry und seiner künstlichen (weiblichen) Handy-Intelligenz „Pi“, die ihn stets frech provoziert.

Das Handy dient übrigens wieder als Bedien-Element, das großteils recht gut funktioniert, aber stellenweise etwas hakelig ist. Neu sind „große“ Rezepte, in die gleich mehrere Objekte passend eingefügt werden müssen. Die Rätsel sind insgesamt mal mehr und mal weniger logisch. Aber dass man im Zweifelsfall das gesamte Inventar an einer Kopfnuss austestet, ist für Genre-Fans kein Novum. Notfalls hilft wie üblich die Youtube-Recherche. Sehr praktisch sind wieder die einblendbaren Hinweise auf benutzbare Objekte, damit man nicht wie früher üblich den Screen Pixel für Pixel absuchen muss. Und die neuen Schnellreise-Optionen, gerade auch für das notwendige Insel-Hopping, beschleunigen das Gameplay spürbar.

Fazit

Larry macht auch in „Wet Dreams Dry Twice“ eine gute Figur – mit einer spannenden Story, genug gelungenen Gags und schöner Hollywood-Synchro. Beim Gameplay sind zwar keine großen Fortschritte, aber dafür auch keine wirklichen Rückschritte zu verbuchen. Heißt: Wer sich schon mit der ersten Neuauflage anfreunden konnte, wird auch hier einige lustige Stunden verleben.

(Ländle Gamer)

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