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Fettleibigkeit in Österreich "schockierend" hoch

Verantwortung liegt auch bei Gesundheitspolitik
Verantwortung liegt auch bei Gesundheitspolitik
Übergewicht breite sich weltweit als Pandemie aus, selbst Länder, die vor einigen Jahrzehnten noch mit Hungersnöten zu kämpfen hatten, seien betroffen, erklärten Experten heute, Freitag, bei einem Pressegespräch in Wien. Auch in Österreich seien die Zahlen "schockierend", sagte Gerald Gartlehner vom Department für Evidenzbasierte Medizin und klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems.

Etwa jeder Fünfte verzeichne hierzulande einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 und gelte daher als fettleibig (adipös). Dies würde nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verringern und ihnen einen früheren Tod bescheren, auch die Gesellschaft wäre davon belastet.

Auch “Fit and Fat” möglich

Die Wissenschaft stecke bei diesem gewichtigen Problem noch in den “Babypatscherln” und habe zu wenig evidenzbasierte Erklärungen und Lösungen zu bieten, so die Experten. So sei noch nicht einmal klar, was ein gesundes Körpergewicht ist. Lange habe man einen BMI von 25 für optimal gehalten, neue Studien hätten aber gezeigt, dass Menschen mit einem BMI von 25 bis 29 die höchste Lebenserwartung haben, erklärte Gartlehner. Außerdem gäbe es übergewichtige Personen, die davon keine negativen Auswirkungen erwarten müssen, weil ihre anderen medizinischen Werte im Optimalbereich liegen – in den USA würde man die Glücklichen als “fit and fat” bezeichnen.

Ursachenforschung gefordert

Gartlehner erklärte, die Verantwortung läge sowohl bei den einzelnen Personen als auch bei der Gesundheitspolitik. Auch Elisabeth Jäger von der Adipositas Selbsthilfegruppe Österreich forderte, dass mehr an den Ursachen geforscht wird, anstatt die Schuld nur bei den Betroffenen zu suchen und sie zu schikanieren. Selbst Ärzte würden mit schlanken Patienten freundlicher und respektvoller umgehen, als mit Übergewichtigen, beklagte sie.

 

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