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Fette Bässe und starke Stimme bei Grande-Show in Wiener Stadthalle

Grande brachte im gediegenen Setting die Fans zum Kreischen.
Grande brachte im gediegenen Setting die Fans zum Kreischen. ©APA/AFP/ROBYN BECK
US-Star Ariana Grande lieferte am Dienstag in der Wiener Stadthalle ein bombatisches Konzert mit Non-Stop-Discopop und starker Stimme.

Ariana Grande stand ungefähr in der Mitte ihres Wien-Konzertes am Dienstag in der ausverkauften Wiener Stadthalle allein auf dem ins Publikum ragenden Laufsteg und sang gemeinsam mit ihren Fans und viel Gefühl "Breathin", ein Lied über Angstzustände.

Ein rarer emotionaler Moment in einer rastlosen Show mit Non-Stop-Discopop. Die Stimme der 26-Jährigen war dabei so groß wie die Produktion.

Strenge Sicherheitsvorschriften: Tiefkühlsackerl als Handtasche

Erkennt man Rockfans auf dem Weg zu Heavy-Metal-Konzerten an ihren schwarzen T-Shits mit für Laien kaum entzifferbaren Band-Schriftzügen, so waren die anreisenden Ariana-Grande-Besucher, viele von ihnen halb so alt wie der Star, in der U-Bahn an durchsichtigen Tiefkühlsackerln als Handtaschenersatz zu identifizieren. Denn die Sicherheitsvorkehrungen, dem verheerendem Anschlag nach einem Grande-Auftritt in Manchester geschuldet, waren streng - inklusive Metalldetektoren am Eingang.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch. Seit Vormittag hatten die Hartnäckigsten auf den Einlass gewartet, am Abend wurde dann kollektiv in höhere Dezibel-Bereiche gekreischt.

Bombastische Stimme: Ariana brachte Stadthalle zum Toben

Aber auch Ariana Grande und ihre Band drehten ordentlich auf, wobei die über-fetten Bässe leider jede eventuelle Feinheit lange Zeit überdröhnten. Gegen Ende, spätestens bei einem furiosen Power-Finale mit dem Hit-Feuerwerk aus "Dangerous Woman" (dem vielleicht stärksten Beitrag gestern), "Break Free" und "No Tears Left To Cry" sowie der Zugabe "Thank U, Next", saß der musikalische Anzug perfekt.

90 Minuten vor dem finalen Konfettiregen hatte Ariana Grande mit "Raindrops (An Angel Cried)" klar gemacht, wer hier im Mittelpunkt steht: ihre Stimme. Davon lenkte weder die Letzte-Abendmal-Szene zum Start ab, bei der die Amerikanerin mit ihrer Tanztruppe an das berühmte Gemälde von Leonardo Da Vinci angelehnt um einen Tisch gruppiert saß, noch ein Auto auf der Bühne ("7 Rings") oder gar ein jugendfreier Lapdance ("Break Up With Your Girlfriend, I'm Bored"). Ja nicht einmal ein riesiger Mond, unter dem Ariana Grande "Only 1" schmetterte, stahl ihr die Show, obwohl das äußerst beeindruckend aussah.

Apropos: Die Lichtspiele erinnerten an cooles Club-Ambiente, die einzelnen Programmabschnitte waren mit unterschiedlich dominanten Farben ausgeleuchtet, der gewölbte Bühnenhintergrund samt rausragender überdimensionaler Kugel erlaubte gediegene Visuals. Im Gegensatz dazu wirkten die musikalischen Akteure über weite Strecken eher gehetzt als lässig, penibel darauf bedacht, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit unterzubringen. Zahlreiche der insgesamt 23 Songs waren daher mit "shortened" (gekürzt) auf der Setlist vermerkt.

Keine Spur von Effekt-Hascherei

Ariana Grande ist keine Skandalnudel wie Miley Cyrus, keinen Akrobatin wie Pink und keine Dauereffekt-Hascherin wie Kate Perry. Ja, sie wirkte auch gar nicht überlebensgroß - was vielleicht eines ihrer Erfolgsgeheimnisse ist.

Dass sie zwei starke Alben im Abstand von nur sechs Monaten herausgebracht hat, spricht für sie. Auch, dass sie ohne Trapez-Akt und Feuersäulen Hysterie entfacht. Die aktuelle "Sweetener-Tour" ist ein guter Ansatz, eine Bühnen-Größe zu bleiben. Dazu braucht es noch ein paar "Breathin"-Momente, an denen die Routine der Gänsehaut Platz macht.

(APA/Red)

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