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Festwochen-Konzerte: Staud und das Ende vom Anfang

Das Ende vom Anfang gab es am Freitagabend bei den Wiener Festwochen-Konzerten im Musikverein: Erstmals in Österreich erklang der dritte und letzte Teil von "Incipit" ("Es beginnt") des jungen österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud (Jahrgang 1974).

Und der Name des Stücks ist dabei Programm: Staud strebt nach einem Gestus des Beginns, der sich durch das ganze Werk ziehen soll. Posaunist Uwe Dierksen glänzte in dem für ihn geschriebenen Werk mit röhrender, immer enthemmterer Suche nach einem Neuanfang. Angetaner Applaus auch für das Radio Symphonieorchester (RSO) unter Bertrand de Billy.

Dem Dilemma, dass nach dem Anfang eines Stückes dieses eigentlich logischerweise nicht mehr am Beginn steht, begegnet Staud auf zwei Arten: Mit überraschenden Wendungen im groß besetzten Orchester und einer Posaunen-Eskapade, die immer wieder anfangen ließ zu staunen, was Dierksen für Töne aus dem Instrument herauszwingen konnte. Dadurch entstand ein unterhaltsames Panorama aus musiksprachlichen Versuchen, die Zeit am Anfang anzuhalten – was für manche Situation im Leben, aber auch für das Konzert nicht das Schlechteste gewesen wäre.

Denn nach dem Abschlusswerk des dreiteiligen Zyklus “Incipit” gab es zwar eine ebenso außergewöhnliche Solisten-Leistung von Benjamin Schmid: Dessen Interpretation von Bela Bartoks Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 geriet zum Reißer des Abends.

Doch nach der Pause dann war es vorbei mit den Solisten, und es kehrte ein wenig Alltag ein, wenn auch mit einem anderen Repertoire als im Musikverein üblich: Messiaens “Un sourire” regte eher zum müden Schmunzeln an als zu Begeisterung. Und die selten gespielte, dafür umso öfter gelobte Symphonie in d-Moll von Cesar Franck wurde vom RSO zwar facettenreich ausgelotet, war aber mit den anderen Werken nicht übermäßig kompatibel. Anhaltender Applaus.

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