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Blutiger Streit um Russlands Amazon - Und der Kreml spielt mit

Firmengründerin Tatjana Bakaltschuk ließ sich ihren Fusions-Deal von Kreml-Chef Putin absegnen - In Moskau fielen danach Schüsse.
Firmengründerin Tatjana Bakaltschuk ließ sich ihren Fusions-Deal von Kreml-Chef Putin absegnen - In Moskau fielen danach Schüsse. ©APA/AFP
Wie im Wilden Westen: Um Russlands größten Online-Händler ist ein blutiger Streit entbrannt, in dem Russlands reichste Frau, Kreml-Chef Wladimir Putin und Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow eine Rolle spielen. Jüngster Höhepunkt: Eine Schiesserei mitten in Moskau mit zwei Toten.

Darum geht's:

  • Ehemann der Wildberries-Gründerin nach Schießerei festgenommen.
  • Wladislaw Bakaltschuk wird vielfacher Mord vorgeworfen.
  • Zerwürfnis und mutmaßlicher Übernahmeversuch vor Festnahme.
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Nach einer Schießerei mit zwei Toten und mehreren Verletzten in der Unternehmenszentrale von Russlands größtem Online-Händler Wildberries in Moskau hat die Polizei den Ehemann der Firmengründerin Tatjana Bakaltschuk festgenommen.

Gegen Wladislaw Bakaltschuk werde wegen Mordes, Mordversuchs, Angriffs auf einen Sicherheitsbeamten und widerrechtlicher Amtsanmaßung ermittelt, teilten dessen Anwälte mit. Er weise jedoch alle Vorwürfe zurück.

Reichste Russin wollte fusionieren

Tatjana Bakaltschuk gilt laut Forbes-Magazin als die reichste Russin. Wildberries wurde Anfang der 2000er-Jahre von den Bakaltschuks als Start-up gegründet und ist inzwischen zum größten Online-Händler Russlands aufgestiegen. Im Mai wurde ein Zerwürfnis zwischen den beiden bekannt, als Tatjana Bakaltschuk die Fusion mit der Werbeagentur Russ bekannt gab, deren Chef Robert Mirsojan sie zum Generaldirektor ernannte.

Putin segnet den Deal ab

Die Fusion soll von Kremlchef Wladimir Putin abgesegnet worden sein. Der so kalt gestellte Wladislaw Bakaltschuk holte sich hingegen Rückendeckung bei Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow. Der bezeichnete die Fusion als "räuberische Übernahme" und versprach Hilfe.

Ein Wildberries Pickup-Punkt in Moskau. ©APA/AFP

Bewaffnete stürmen Firmenzentrale

Nach Darstellung Tatjana Bakaltschuks sind am Mittwoch Bewaffnete unter Führung ihres Mannes Wladislaw unangekündigt in der Zentrale des Unternehmens in Moskau aufgetaucht. Sie hätten versucht, den Konzern im Handstreich zu übernehmen. Als die Wachmänner sie nicht einließen, kam es zu einer Auseinandersetzung, in der schließlich Schüsse fielen. 

Medienberichten zufolge waren unter den Angreifern auch mehrere Kaukasier, darunter mindestens ein Tschetschene mit Beziehungen zu Kadyrow. Der tschetschenische Machthaber hat bisher zu den Vorgängen nicht Stellung bezogen.

(APA/dpa)

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