Ein Kommandant vermutlich der radikalislamischen Gruppe Hisb-i-Islami sei festgenommen worden, sagte Gouverneur Engineer Mohammad Omar der Deutschen Presse-Agentur dpa. Ein zweiter Verdächtiger, ein Mullah aus einer Moschee in der Gegend, sei entkommen.
Man vermute, dass diese Männer in den Anschlag verwickelt seien, bei dem am Montag zwei deutsche Soldaten und fünf einheimische Kinder getötet wurden. Beide würden schon lange verdächtigt, an “feindlichen Aktivitäten” beteiligt zu sein.
Die Gruppe Hisb-i-Islami des früheren Premierministers Gulbuddin Hekmatyar arbeitet zumindest im Norden Afghanistans mit den Taliban zusammen, die sich zu dem Anschlag bekannt hatten. Gouverneur Omar warnte am Dienstag vor einem Abzug der ausländischen Truppen. Ihre Anwesenheit in Kunduz und anderen Provinzen sei notwendig.
Sollten Terroristen wie das Netzwerk Al Kaida in Afghanistan wieder Fuß fassen, sei auch der Rest der Welt bedroht. Im Kampf gegen den Terrorismus sei ein langer Atem notwendig. 95 Prozent der Menschen in der Provinz Kunduz unterstützten die Anwesenheit der Deutschen.
Die getöteten Soldaten, ein 25-Jähriger und ein 22-Jähriger, werden nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums am Mittwoch nach Deutschland übergeführt. Zuvor findet in Kunduz eine Trauerfeier für die Soldaten statt.
Nach Angaben von Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan hatten die Soldaten an einer Operation teilgenommen, an der insgesamt 160 deutsche und 30 afghanische Soldaten beteiligt waren. Sie hätten nach geheimen Waffenlagern gesucht. Jung bezeichnete die Vermutung, ein Hinweis auf das Waffenlager sei eine Falle gewesen, als Spekulation.
Der Minister sagte, dass Patrouillen und Missionen zur Auffindung von Waffenlagern zwar verstärkt geschützt würden, aber “gegen solche hinterhältigen und feigen Anschläge” seien die Soldaten oft wehrlos. Gouverneur Omar sagte, der Attentäter habe sich auf einem Fahrrad in die Luft gesprengt, als die Soldaten mit Dorfbewohnern redeten.