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Ferntrauung aus dem All

Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt hat ein Kosmonaut bei einer Ferntrauung seiner Braut das Ja-Wort aus dem All gegeben.

Der russische Militärpilot Juri Malentschenko (41), der sich seit April an Bord der Internationalen Raumstation ISS befindet, heiratete am Sonntagabend die in Russland geborene Amerikanerin Ekaterina Dmitriew (26). Während der Ehemann seine Bahnen im Orbit zog, hielt sich die Ehefrau in Houston im US-Bundesstaat Texas auf, wo sie die Hochzeit, die über Funk zwischen der Erde und der ISS übertragen wurde, auch noch mit Verwandten feiern wollte.

„Ich bin ein Astronaut im Weltraum“, hatte Malentschenko als Erklärung für sein Fehlen angegeben und einen US-Anwalt beauftragt, die Heiratsdokumente in Houston in Texas zu unterschreiben. In dem US-Bundesstaat gibt es ein Gesetz, wonach eine Vertretung geschickt werden kann, wenn Braut oder Bräutigam mit ernsthafter Begründung nicht zur Heirat erscheinen können. Dank einer Video-Übertragung konnte sich das Brautpaar sehen, als sie sich das Ja-Wort gaben. Beide steckten sich ihre Ehe-Ringe an. Die Braut hauchte ihrem etwa in 380 Kilometer von der Erde entfernt im Weltraum schwebenden Mann einen Kuss zu.

Die US-Amerikanerin Dmitriew sagte zu Journalisten, sie sei überglücklich, auch wenn sie Juri erst Ende Oktober oder Anfang November werde in die Arme nehmen können. Die anschließenden Feier mit den etwa 200 Gästen war für die Presse geschlossen.

Nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde soll die Trauung die erste und auch die letzte Zeremonie dieser Art bleiben. Russischen Kosmonauten solle nie wieder etwas Ähnliches gestattet werden, teilte die Raumfahrtbehörde am Freitag in Moskau mit. Wegen Bedenken der Vorgesetzten sowie technischer und rechtlicher Probleme war die Hochzeit zunächst angekündigt, dann abgesagt und schließlich doch erlaubt worden.

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