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Fernkälte-Ausbau bringt Kühlrekord

Die Nachfrage nach Fernkälte wird in den letzten Jahre größer.
Die Nachfrage nach Fernkälte wird in den letzten Jahre größer. ©APA
Die Nachfrage nach Fernkälte legt weiter zu. Heuer könnte der bisherige Fernkälte-Absatzrekord aus dem Vorjahr gebrochen werden. Das umweltschonende Klimakonzept erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Fernkälte wird immer beliebter und weiter ausgebaut. Der Absatzrekord aus dem Vorjahr könnte heuer gebrochen werden, so der Fachverband der Gas- und Wärmeversorger. 2019 wurden 192 Gigawattstunden (GWh) Fernkälte an Kunden geliefert, um ein Fünftel mehr als im Jahr davor. Mit Fernkälte kann Energie und CO2 gespart werden.

Stärkere Nachfrage nach Fernkälte

"Immer mehr Hitzetage mit mehr als 30 Grad Celsius bringen immer stärkere Nachfrage nach Fernkälte mit sich", so Peter Weinelt, Fachverbandsobmann und stellvertretender Wiener-Stadtwerke-Generaldirektor. In Wien wurden laut Fachverbandsmitteilung im heißen Sommer 2019 in den Monaten Juni bis August 7.304 Kühlgradstunden gemessen, ein Plus von 9,0 Prozent im Jahresvergleich. Kühlgradstunden sind ein Indikator für den Kühlbedarf. Sie errechnen sich aus der Summe der Differenz (in Stunden) zwischen gewünschter Raumtemperatur und der Außentemperatur während der gesamten Kühlperiode.

BILD zu OTS - FernkŠlteverkauf 2009 bis 2019 (GWh) ©FGW

Die Fernkälte-Leistung lag Ende 2019 österreichweit bei 159 Megawatt (MW), nach 138 MW Ende 2018. Besonders große Zuwächse gab es in Wien und Graz. Zu den "Coolen Spots" zählten auch Linz und St. Pölten. In Wien wächst der Bedarf nach früheren Angaben der Wien Energie im Durchschnitt um 10 bist 15 Prozent pro Jahr. Die Lieferung stieg im Vorjahr von 124 auf 156 GWh. Insgesamt ersetze die Fernkälte heute bereits über 50.000 herkömmliche Klimaanlage ("Split"-Geräte) und spare mehr als 19.000 Tonnen CO2.

Bis 2025 sollen 80 Mio. Euro in den Ausbau von Fernkälte-Produktion und -Netz investiert werden, so die Wien Energie Ende Juni. Klimaanlagen brauchten mit Fernkälte 70 Prozent weniger Energie und verursachten 50 Prozent weniger CO2 als dies bei herkömmlichen Lösungen der Fall sei. Schwerpunkt der Wiener Fernkälteversorgung ist aktuell die Wiener Innenstadt. Derzeit wird an der fünften Anlage im ersten Bezirk gebaut - der Fernkältezentrale Stubenring. Fernkälte ist aber nicht auf die Wiener Innenstadt begrenzt, versorgt werden etwa Krankenhäuser, Hotels und Bürogebäude. Aktuell gibt es in Wien 18 Fernkältezentralen mit einer installierten Leistung von 130 MW, das Netz ist 16 Kilometer lang.

22 Kilometer Fernkälte-Netz in Österreich

In ganz Österreich war das Fernkältenetz Ende 2019 laut Fachverband eine Länge von 22 Kilometern. Bei Fernkälte fließt das auf 6 Grad Celsius abgekühlte Wasser von der Fernkältezentrale durch isolierte Rohre über das Fernkältenetz zum Kunden. Dort gibt das Wasser die Kälte in den zu kühlenden Gebäuden ab. Mit etwa 16 Grad Celsius fließt das Wasser wieder in die Fernkältezentrale zurück, wo es neuerlich abgekühlt wird. Wie bei Fernwärme werden die Objekte in der Regel zentral versorgt. Für die Abkühlung werden hocheffiziente mit Strom betriebene Kompressoren oder mit Wärme betriebene Absorber verwendet. In den Absorptionskältemaschinen werden dieselben Energiequellen, die für die Fernwärme-Erzeugung benutzt werden, als Antriebsenergie verwendet. Vor allem Abwärme aus Industrie, Abfallverbrennung oder Geothermie, die das ganze Jahr zur Verfügung steht, eignet sich laut Fachverband hervorragend für die Kälteerzeugung.

(APA/red)

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