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Fenster in Wiens Vergangenheit

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Eine neue CD öffnet das Fenster in dei Vergangenheit der Bundeshauptstadt auch für Laien. Der Datenträger beschäftigt sich in erster Linie mit dem römischen Lager "Vindobona", das visuell aufwändig rekonstruiert wird.

Mit einer neuen CD möchte die Wiener Stadtarchäologie auch für das Laien ein Fenster in die Vergangenheit der Bundeshauptstadt öffnen. Der Datenträger beschäftigt sich in erster Linie mit dem römischen Lager „Vindobona“, dessen Anlage die Wiener Innenstadt teilweise bis heute prägt. In aufwändigen Visualisierungen rekonstruierten die Experten virtuell etwa Kasernen und Umfeld. Die CD, die am Mittwoch in Wien von Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny und der Stadtarchäologin Karin Fischer Ausserer vorgestellt wurde, soll Ende September erhältlich sein und wird 25 Euro kosten.

Selbst die Experten um Fischer Ausserer können meist nur kurze Zeit direkte Blicke auf die Überreste des römischen oder mittelalterlichen Wien werfen. Von besonderer Wichtigkeit sind in den vergangenen Jahren Baustellen in Wien geworden, die von den Archäologen überwacht werden. Bis auf wenige Ausnahmen – etwa die zu besichtigen Überreste am Michaelerplatz oder diverse Schauräume in Kellern – sind die Beobachtungen und Grabungen mit Ende der Baustelle auch schon wieder zu Ende. Dann bleibt nur die Möglichkeit, das antike Leben auf Basis der Forschungen in der virtuellen Welt auferstehen zu lassen.

Das Lager befand sich größten Teils im 1. Bezirk

„Vindobona“ wurde im ersten Jahrhundert nach Christus gegründet, das Lager bestand bis ins dritte und – in reduzierter Form – bis ins fünfte Jahrhundert. Das eigentliche Lager mit Kasernen und Verwaltung befand sich ungefähr in einem Areal innerhalb von Graben, Tiefer Graben, Salzgries und Rotenturmstraße. Das Verwaltungs-Zentrum „principia“ befand sich in einem heute durchgehend verbauten Gebiet am Südostende des Judenplatzes. 6.000 Soldaten waren, so Fischer Ausserer, in den Blütejahren des Lagers hier stationiert.

Das Lager war von mehrfachen Schutzgräben umgeben, wobei sich der heutige Graben tatsächlich über einem solchen befindet. Außerhalb schloss sich dann vor allem im Westen die so genannte Lagervorstadt an. Hier lebten etwa die Familien der Soldaten, aber auch Zulieferer, Händler und Handwerker, die vom Lager profitierten. Die Wissenschafter schätzen, dass etwa 30.000 Menschen in der Region innerhalb von Börse, Votivkirche, Rathausplatz bis zum Stadtpark ansässig waren.

Nach dem Ende des Lagers im fünften Jahrhundert, dienten die Gebäude im Mittelalter vielfach als Steinbruch, Teile wurden abgetragen oder wurden zugeschüttet. Etwa in Kellern stoßen die Archäologen aber auch immer wieder auf Reste der römischen Mauern.

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