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Fellner will neues Fernsehmagazin auf den Markt bringen

Zwei Jahre nach dem Stapellauf der Tageszeitung "Österreich" ortet Herausgeber Wolfgang Fellner "mehr als nur einen Achtungserfolg".

Mit den Auflagenzahlen seiner Tageszeitung habe er “die Konkurrenz spektakulär überholt”, der Onlineauftritt entwickle sich “entgegen aller Unkenrufe hervorragend” und auch im Magazinsektor habe er sich mit der Frauenzeitschrift “Madonna” etabliert. Nächstes Projekt: Ab 2009 will Fellner eine wöchentliche TV-Zeitschrift herausgeben, die, wie “Madonna”, gemeinsam mit “Österreich” verkauft werden soll.

Die Fernsehprogramme, die den Tageszeitungen beiliegen, findet Fellner “unendlich schlecht gemacht. Sie sind eine qualitative Unterforderung für die Konsumenten.” Auch mit seinem eigenen TV-Produkt ist der Herausgeber nicht 100-prozentig zufrieden, weshalb er ab 2009 “besseres bieten” will. Geplant ist ein wöchentliches Magazin, das inhaltlich “so gut sein soll wie ‘TV-Digital'”, allerdings eine andere Zielgruppe bedienen soll, nämlich die Tageszeitungsleser. Nach dem Vorbild von “Madonna” wird das Programm für einen – noch nicht festgelegten – Aufpreis der Zeitung beiliegen. Fellner geht davon aus, dass die Leser für ein gut gemachtes Fernsehprodukt bereit sind, zu zahlen, “die Gratisfetzen bringen es nicht”, so der Zeitungsmacher.

Dass “Österreich” nach den neuen Kriterien der Auflagenkontrolle in Wien selbst als Gratiszeitung gilt, findet Fellner “lächerlich”. Diese Art der Ausweisung sei ein Wunsch des Konkurrenten Mediaprint gewesen, die verschleiern wolle, “dass ‘Österreich’ den ‘Kurier’ in der ÖAK in fast jeder Kategorie überholt habe”. Fellner akzeptiert die Zählweise, “als Gegenleistung für eine einheitliche ÖAK”, sagt er.

Skeptisch zeigt sich der Medienmacher beim Thema Presserat neu. Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), die Gewerkschaft und der Verein der Chefredakteure wollen im Herbst den neuen Presserat starten – voraussichtlich ohne “Österreich”. “Solange wir nicht im VÖZ vertreten sind, sehe ich keine Möglichkeit, dass wir in den Presserat gehen”, argumentiert Fellner. Der VÖZ hatte “Österreich” die Aufnahme im Vorjahr verwehrt – für Fellner ist “dieser Zug abgefahren”. Er gibt allerdings zu denken, dass “ein Presserat ohne ‘Österreich’ nicht sinnvoll ist”.

Gut aufgestellt sieht sich der Zeitungsherausgeber in den Bundesländern. Im Oktober will er “eine bescheidene Steiermark-Ausgabe” herausbringen und damit in den “sechs wichtigsten Bundesländern”, Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland, der Steiermark und Salzburg mit eigenen Regionalseiten vertreten sein. Im nächsten Jahr könnte sich Fellner sogar vorstellen “in einzelnen Monaten den break even” zu erreichen. Der häufig spekulierte Einstieg von in- oder ausländischen Partnern sei vor dem Erreichen der Gewinnschwelle kein Thema. “Freilich ist eine Partnerschaft attraktiver, wenn Gewinnzahlen da sind und unser Unternehmenswert sich weiter so gut entwickelt wie bisher.”

Auch thematisch sieht Fellner “Österreich” sehr gut aufgestellt – im aktuellen Wahlkampf will er “Themenführerschaft übernehmen”. Dass seine bekannte Freundschaft mit SP-Spitzenkandidat Werner Faymann Einfluss auf die Unabhängigkeit der Berichterstattung haben könnte, weist Fellner zurück. “Wir unterscheiden uns hier elementar von der ‘Kronen Zeitung’, die Kampagnenjournalismus betreibt.” “Österreich” hingegen zeichne sich “durch ein Höchstmaß an Unabhängigkeit” aus. Jeden zweiten Tag werde die Ausgewogenheit in der Berichterstattung hausintern evaluiert. “Wir bemühen uns um Fairness für jede wahlwerbende Partei. Jede Partei – von ÖVP bis Dinkhauser – wird von “Österreich” in gleicher Fairness und möglichst gleichem Umfang behandelt”, so der Zeitungschef.

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