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ÖFB-Kader erneut ohne Ivanschitz

Differenzen zwischen Constantini und Ivanschitz
Differenzen zwischen Constantini und Ivanschitz ©APA (Archiv/dpa)
Das Comeback von Andreas Ivanschitz in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft lässt weiter auf sich warten. Teamchef Dietmar Constantini berücksichtigte den zuletzt beim FSV Mainz wiedererstarkten Mittelfeldspieler nicht in seinem 22-Mann-Aufgebot für die abschließenden WM-Qualifikationspartien gegen Litauen (10. Oktober, Innsbruck) und Frankreich (14. Oktober, Paris/St. Denis).

Auch György Garics und Christoph Leitgeb fehlen, dafür sind Thomas Prager und Ekrem Dag dabei.

Bei der Kaderbekanntgabe am Dienstag in Wien rechtfertigte Constantini den Verzicht auf Ivanschitz damit, dass der 25-Jährige einen Fixplatz gefordert hätte. “Und so lange ich Teamchef bin, wird kein Spieler die Garantie haben, zu spielen”, betonte der Tiroler.

Dabei hatte vor gut zwei Wochen noch alles anders ausgesehen. Constantini saß am 12. September beim 2:1-Heimsieg von Mainz gegen Hertha im Stadion, sah einen starken Ivanschitz und führte mit dem Burgenländer danach ein Gespräch. “Da habe ich ihm erklärt, es gibt keine Garantie, dass er Kapitän ist und ein Fixleiberl hat, wenn er zurückkommt. Damals hat er gesagt, das ist für ihn okay”, berichtete der Teamchef.

In einem Telefonat am vergangenen Sonntag war aber offenbar alles anders. “Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hole, aber es ist schwierig, dass er von Anfang an spielt, weil die Mannschaft zuletzt gut gespielt hat. Er hat gemeint, dass er von Beginn an spielen will, weil er in einer besseren Liga als der österreichischen regelmäßig gute Leistungen bringt. Aber Stammplatz-Garantie gibt’s bei mir keine, deshalb habe ich ihn nicht einberufen”, erzählte Constantini.

Für den 54-Jährigen ist diese Angelegenheit damit vorläufig abgeschlossen. “Das Thema Ivanschitz ist bis auf weiteres erledigt. Ich kann Beichler oder Jantscher nicht aus der Mannschaft rausnehmen”, sagte der Nationaltrainer und wies darauf hin, dass Ivanschitz ohnehin nicht wirklich in sein taktisches Konzept passe. “Ich kann nicht für einen Spieler eine Position suchen und das ganze Mannschaftsgefüge durcheinanderbringen.” Ivanschitz sei ein guter Spieler, “aber von Weltklasse reden wir nicht”.

Die derzeitige Nichtberücksichtigung des Ex-Kapitäns bedeutet laut Constantini allerdings nicht, dass er in seiner gesamten Zeit als Teamchef auf den Deutschland-Legionär verzichten wird. Zwar wird Ivanschitz auch im abschließenden Länderspiel des Jahres im November in Wien gegen Spanien nicht dabei sein, im kommenden Jahr könnten die Karten jedoch wieder neu gemischt werden. “Ich sage nicht, es ist endgültig vorbei, sonst hätten wir ja im Frühjahr nichts mehr zu diskutieren.”

Der zweite prominente Abwesende im ÖFB-Team wurde nach den Angaben von Constantini auf eigenen Wunsch nicht einberufen. “Garics will lieber in Italien bei seinem Verein Atalanta bleiben. Er hat einen neuen Trainer und Angst, dass er nicht spielt. Das ist für mich okay.” Seit dem Amtsantritt von Antonio Conte spielte der Rechtsverteidiger aber in beiden Partien durch, dafür saß er bei Constantini fast immer auf der Bank – genauso wie der im Moment verletzte Andreas Ibertsberger, der im Team regelmäßig Ersatz war, während er in Hoffenheim zum Stamminventar zählte, ehe er bat, vorläufig nicht mehr zum ÖFB geholt zu werden.

Durch die mangelnde Fitness von Einser-Kapitän Emanuel Pogatetz, der auch im November nicht dabei sein wird, sowie von Marko Arnautovic oder Martin Stranzl stehen derzeit nur fünf Legionäre (Paul Scharner, Christian Fuchs, Stefan Maierhofer, Erwin Hoffer, Ekrem Dag) im Kader. “Wir haben in Österreich auch sehr gute Buben, die es verdienen, dabei zu sein.” Viel höher sei das Niveau im Ausland nicht, vermutete Constantini, der den “großen Vier” (Salzburg, Rapid, Austria, Sturm) sogar zutraut, in der deutschen Liga eine gute Rolle zu spielen, wenn das Umfeld stimmen würde.

Besiktas-Kicker Dag bekam vom Teamchef die Chance, “weil er seit Meisterschaftsbeginn immer gespielt hat. Jetzt schauen wir ihn uns einmal in diesen zehn Tagen an”. Gleiches gilt für Prager, der wohl als Nutznießer des Ivanschitz-Verzichts ins Aufgebot rutschte. Hoffer wurde trotz seines Reservistendaseins in Neapel nominiert. In diesem Zusammenhang sprach der Coach wieder einmal von “subjektiver Ungerechtigkeit” und gab zu: “Ich weiß auch gar nicht, ob ich ihm damit helfe.”

Als Kapitän fungiert wieder Scharner – allerdings als Innenverteidiger und nicht wie zuletzt in Wigan als offensiver zentraler Mittelfeldspieler. “Paul spielt in England hinter den Spitzen, bei uns wird er gegen die Spitzen spielen”, kündigte Constantini an.

Im letzten WM-Quali-Doppel lautet die Vorgabe, Rang drei in Gruppe 7 einzufahren – dies könnte bereits mit einem Sieg in Innsbruck gegen Litauen gelingen. Für diese Partie waren bis Dienstagvormittag über 10.000 von rund 15.000 Tickets verkauft.

Im Frankreich-Match vier Tage später könnte dann ein historisches Ereignis bevorstehen: David Alaba, im A-Team vorläufig auf Abruf nominiert, tritt am 10. Oktober mit dem U21-Team in der EM-Quali in Aserbaidschan an. Sollten er und Veli Kavlak in dieser Partie gute Leistungen zeigen, werden sie laut Conantini mit nach Paris genommen, wo Alaba möglicherweise zum jüngsten ÖFB-Teamspieler aller Zeiten avanciert. Am 14. Oktober ist der Bayern-Legionär 17 Jahre, drei Monate und 20 Tage alt, der aktuelle Rekordhalter Hans Buzek gab mit 17 Jahren, fünf Monaten und acht Tagen sein Debüt.

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