Die Politikerin hatte sich zuletzt des Öfteren gegen die Fan-Zone während der EURO 2008 beim Rathaus ausgesprochen, weil dadurch etwa der Spielbetrieb des Burgtheaters beeinträchtigt werde.
Diese Meldungen sind schön langsam unerträglich. Das ist eine Ungeheuerlichkeit, ich muss das aufs Schärfste zurückweisen. Hier zu sagen, man fürchtet sich – da komme ich nicht mehr mit, meinte Stickler. Immerhin seien die öffentlichen Feierlichkeiten von Anhängern aus verschiedenen Ländern mittlerweile zentraler Bestandteil einer Fußball-Großveranstaltung. Dieser Event-Charakter wird immer bedeutsamer. Es werden viele kommen, die überhaupt keine Tickets wollen und nur etwas erleben wollen, betonte der Lotterien-Boss.
Weiters unterstrich Stickler den friedvollen Charakter von Public Viewings, von dem er sich zuletzt im Rahmen des Champions-League-Finales in Athen selbst überzeugen konnte. So befand er sich in der griechischen Hauptstadt mitten in einer Ansammlung von 3.000 bis 4.000 Liverpool-Fans, und ich habe mich in keinster Weise gefürchtet, so Stickler, der sogar eine Erweiterung des Public-Viewing-Bereiches begrüßen würde.
Am Beispiel des WM-2006-Ausrichters Deutschland sehe man, wie positiv Fan-Zonen aufgenommen werden. Deutschland bereitet sich in diesem Punkt schon jetzt auf die EURO 2008 vor, so schlimm kann es also nicht gewesen sein, meinte der ÖFB-Chef und wies in diesem Zusammenhang auch auf die mit rund 100.000 Besuchern gefüllte Berliner Fan-Meile beim DFB-Cupfinale am vergangenen Wochenende hin. Stenzel wird übrigens am kommenden Wochenende zu Gast bei der ersten Station der von der Initiative 2008 – Österreich am Ball organisierten Euromania-Roadshow Am Hof in Wien sein.
Abseits kleinerer politischer Störfeuer befindet man sich laut Stickler mit den organisatorischen Arbeiten für die Heim-EM voll im Plan. Die Vorbereitungen laufen ausgezeichnet. Wir haben nirgendwo ein Problem, wo man sagt, davor muss man sich fürchten. Erst am Montag hatte Stickler der UEFA im Rahmen ihres Kongresses in Zürich einen EURO-Bericht erstattet. Meine 20-minütige Präsentation wurde sehr positiv aufgenommen.
Erfreut zeigte sich Stickler nicht nur über den Zuspruch der UEFA, sondern auch über die rege Karten-Nachfrage für die EURO. Es gab 18 Mal mehr Bestellungen als 2004 in Portugal. Diese Geschichte hat eine atemberaubende Dynamik bekommen. Stickler wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Tickets auf Grund der Gefahr von Fälschungen erst relativ knapp vor Turnierbeginn ausgeschickt werden.
Europaweit wird es dann 39 zusätzliche Personen geben, die vergeblich auf die Billetts warten werden. Diese Personen hatten zwar bei der Vergabe in der ersten Tranche bereits den Zuschlag bekommen, im Nachhinein wurden ihnen die Karten aber wieder entzogen, weil sie in der europäischen Anti-Hooligan-Datei aufscheinen.
Bei der EURO-Ticketvergabe ist die UEFA ebenso konsequent wie ihr Präsident Michel Platini am Montag bei der Statutenänderung des europäischen Verbandes gewesen ist. Die UEFA-Organisation wurde wieder zurückgedreht auf einen sehr einflussreichen Präsidenten. Das Exekutivkomitee hat ebenfalls mehr Einfluss bekommen, erzählte Stickler, der dem wichtigsten UEFA-Gremium derzeit wegen der EURO als kooptiertes Mitglied angehört, aber auch nach dem Turnier in dem erlauchten Kreis verbleiben will.
Dem ÖFB-Präsidenten wurde in Zürich signalisiert, dass er wohl weiterhin der Kommission für europäische Klubbewerbe vorstehen wird. Das ist eine der interessantesten Kommissionen, die der europäische Verband anzubieten hat, sagte Stickler.
In der laufenden Woche hat der ÖFB-Präsident einen prall gefüllten Termin-Kalender. Nach seiner Teilnahme am UEFA-Kongress war er am Dienstag als ÖOC-Vize bei jener Sitzung dabei, in der ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel seine ÖOC-Funktionen zurücklegte und 13 Athleten, Trainer und Mediziner Olympia-Verbot erhielten. Nach dem Länderspiel am Mittwoch weilt Stickler am Donnerstag beim FIFA-Kongress in Zürich, wo Blatter als Präsident wiedergewählt wird und auch Gespräche geführt werden sollen, welche die Zwei-Spiele-Sperre von Emanuel Pogatetz zum Thema haben.
Am Freitag fliegt Stickler nach London, wo er beim Länderspiel England – Brasilien zu Gast im neuen Wembley-Stadion sein wird, am 7. Juni schließlich steht die One Year To Go-Feier ein Jahr vor EURO-Beginn auf dem Schweizer Jungfraujoch auf dem Programm. Dort wird ein Länderspiel Schweiz – Österreich (u.a. mit Sanel Kuljic, Christian Fuchs, Andreas Herzog) ausgetragen, im Land des EM-Partners dabei sein werden auch Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka.