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ÖFB auf Teamchefsuche

Nach der Trennung von Karel Brückner als Teamchef ist der ÖFB seit Dienstag offiziell auf Trainersuche. Es gebe "eine Handvoll" Kandidaten.

Der neue ÖFB-Präsident Leo Windtner hat den Kreis potenzieller Kandidaten auf “eine Handvoll” eingegrenzt, ohne Namen zu nennen. Didi Constantini wird ebenso gehandelt wie Franco Foda, den sein Verein Sturm Graz allerdings nicht ziehen lassen will. Andreas Herzog ist kein Kandidat, der bisherige Teamchef-Assistenten hat seinen Abschied bekannt gegeben. Der zweite Teamchef-Assistent Jan Kocian, der Vertrag bis Jahresende hat, würde dagegen gerne bleiben.

Herzog, seit dem Amtsantritt von Josef Hickersberger im Jänner 2006 Teamchef-Assistent, hat genug von seiner Rolle in der zweiten Reihe. “Ich bin gefragt worden, ob ich es mir vorstellen könnte, weiter Assistent zu bleiben, aber ich habe abgelehnt. Ich will endlich Entscheidungen treffen und den Kopf dafür hinhalten, nicht für Entscheidungen, die ich nicht getroffen habe. Drei Jahre als Assistent sind genug”, erklärte der 40-Jährige.

Zuletzt wurden Constantini und Foda als Top-Kandidaten kolportiert. Constantini, der schon zweimal interimistisch Teamchef war (Herbst 1991 und Herbst 1992), ist frei, Foda an Sturm gebunden. Und die Grazer wollen den Deutschen nicht ziehen lassen. “Foda hat mit uns noch einen bis 2010 laufenden Vertrag. Freiwillig werden wir ihn sicher nicht hergeben”, sagte Sturm-Präsident Hans Rinner. Rinner brachte eine Ablöse für seinen Trainer ins Spiel, diese will der ÖFB, der Brückner-Vorgänger Josef Hickersberger von Rapid mit einer Zahlung weggeholt hat, aber nicht tätigen. “Mit Ablösen hat der ÖFB gelernt”, sagte Windtner.

Rinner erklärte aber auch, dass die Entscheidung letztlich beim Betroffenen liege. “Wenn der Trainer selbst sagt, das und das will er machen, dann werden wir darüber reden. Aber das Gefühl habe ich derzeit nicht. Ich hoffe, dass er bei uns bleibt”, so der Sturm-Chef. Einer Doppelfunktion stehen sowohl Rinner als auch Windtner sehr skeptisch gegenüber.

Für den neuen Mann, der das Team in das nächste WM-Qualifikationsspiel am 1. April in Klagenfurt gegen Rumänien führen wird, gibt es kein eng formuliertes Anforderungsprofil. Ob In- oder Ausländer ließ Windtner offen, auch die Frage ob es eine Übergangslösung oder gleich eine längerfristige Bestellung gibt, ist nicht festgelegt. Ebenso wenig wird es eine Zielvorgabe wie Weltranglistenplatz oder Qualifikation für ein Großereignis geben. Weiterentwicklung ist das Ziel.

Denn Windtner hält es da mit Reinhard K. Sprenger, einem deutschen Management-Experten und Autor des Buches “Gut aufgestellt – Fußballstrategien für Manager”, das auch der neue ÖFB-Präsident mit großem Interesse gelesen hat. Man dürfe sich Ziele nicht zu hoch setzen, sonst würde man scheitern, ist Windtners Conclusio. Weitreichende Unterstützung und viele Hoffnungen sieht er allemal. “Ich orte so etwas wie eine Aufbruchstimmung. Das stimmt mich optimistisch. Die Erwartungshaltung und der Druck steigen, aber damit verstehe ich zu leben”, erklärte Windtner.

Sein ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig betonte am Dienstag, dass die Trennung am Montag offiziell fixiert worden sei. Brückner hatte den Ablauf anders darstellt und erklärt, bereits am 23. Februar in offiziellen persönlichen Verhandlungen mit ÖFB-Vertretern um vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses per Einvernehmen ersucht zu haben. Die Beendigung des Vertrages mit 28. Februar sei schriftlich bestätigt worden, so Brückner.

Ludwig hat im Auftrag von Windtner ein Sondierungsgespräch mit Brückner geführt, um “seine Überlegungen und Perspektiven mit der Nationalmannschaft und auch die Möglichkeiten einer einvernehmlichen Lösung auszuloten. Dabei wurden die grundsätzlichen Eckpfeiler einer einvernehmlichen Trennung festgehalten und vereinbart, dass nach der Bestellung von Windtner zum ÖFB-Präsidenten ein persönliches Gespräch zwischen ihm und Brückner stattfinden wird, um diese Entscheidung endgültig zu fixieren”, hieß es in einer Aussendung.

Für Bundesliga-Präsident Martin Pucher war der Abgang von Brückner nachvollziehbar. “Vielleicht hat der Elan gefehlt, vielleicht war er durch gesundheitliche Probleme beeinträchtigt. Er hatte tolle Anfangserfolge, aber dann ist sehr schnell Ernüchterung eingekehrt”, erklärte der Burgenländer. “Es hat Logik, wenn Windtner sagt, er will einen emotionalen Neustart”.

Im Gegensatz zum Sommer scheint die Liga diesmal bei der Teamchef-Suche etwas weniger eingebunden zu sein, auch wenn Pucher betonte: “In der Strukturreform wurde explizit beschlossen, dass das Direktorium den Teamchef bestellt. Aber es ist in Ordnung, wenn der ÖFB-Präsident Sondierungsgespräche führt und uns dann informiert. Wir werden Gelegenheit haben, uns zu besprechen.”

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