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Fast 21.000 Zivilisten 2015 in Syrien getötet

Im Bürgerkrieg in Syrien sind nach Angaben von Menschenrechtlern 2015 fast 21.000 Zivilisten getötet worden, darunter mehr als 2.500 Kinder. Demnach waren weit mehr als ein Drittel der insgesamt etwa 55.000 Todesopfer Unbeteiligte.

Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag berichtete, seien zudem mehr als 16.000 islamistische Rebellen, darunter auch Kämpfer der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) und der Al-Nusra-Front – des syrischen Ablegers des Terrornetzwerkes Al-Kaida – gestorben.

Dritthöchste Todeszahl

2015 war den Angaben zufolge das Jahr mit den dritthöchsten Todeszahlen nach dem Ausbruch des Konflikts 2011. Seitdem starben UNO-Angaben zufolge mehr als 250.000 Menschen. Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in Großbritannien, beziehen ihre Informationen jedoch aus einem dichten Netz an Informanten vor Ort. Sie stehen der gemäßigten Opposition nahe, gelten als gut informiert und zuverlässig.

Allein im Dezember starben Angaben der Menschenrechtler vom Freitag zufolge über 4.600 Menschen – darunter mehr als 1.300 Zivilisten. Verantwortlich dafür seien unter anderem die Luftangriffe der internationalen Koalition und Russlands sowie Kämpfe am Boden. Zudem hätten Folter in Gefängnissen des Regimes von Machthaber Bashar al-Assad, Exekutionen des IS und mangelhafte medizinische Versorgung Menschenleben gefordert.

Attentat an Silvester

Die Gewalt ging zum Jahreswechsel weiter: Bei zwei Bombenattentaten in einem von Christen bewohnten Stadtteil der nordsyrischen Kurdenhochburg Kamishli wurden mindestens 17 Menschen getötet. Weitere 30 wurden nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw verletzt, als die Sprengsätze am Mittwochabend nahe einem Cafe und vor einem Restaurant in der Stadt in der Nähe der türkischen Grenze detonierten. Die Menschenrechtler berichteten von mindestens 18 Toten.

Der IS bekannte sich in einer zunächst nicht verifizierbaren Stellungnahme zu den Anschlägen. “Soldaten des Kalifats” hätten Sprengstoffgürtel für die Tat benutzt, hieß es in einer Botschaft im Namen des “Islamischen Staates”, die von Unterstützern am Donnerstag online geteilt wurde. In dem Text war nicht explizit von Selbstmordattentätern die Rede.

Unter Berufung auf nicht näher benannte Quellen berichtete Rudaw, zwei Selbstmordattentäter hätten sich in die Luft gesprengt. Die mehrheitlich von Kurden bewohnte Stadt Kamishli war zuletzt mehrfach Ziel von Anschlägen, die dem IS zugeschrieben wurden. Kurdische Truppen gehören zu den effizientesten Kämpfern gegen die Terrormiliz IS, die weite Teile in Syrien und dem Irak kontrolliert.

200 Familien als Geiseln

Im Irak sollen Kämpfer der IS-Terrormiliz in der kürzlich zu großen Teilen zurückeroberten irakischen Stadt Ramadi etwa 200 Familien als Geiseln halten. Die Jihadisten hielten sie im Osten der Großstadt fest, um ein Ende der Luftangriffe der internationalen Koalition und der Suche der Armee nach versprengten IS-Mitgliedern zu erzwingen, sagte der Vorsitzende des Rates der betroffenen Provinz Al-Anbar am Donnerstag. Bereits am Mittwoch hätten IS-Kämpfer 40 Zivilisten in der Stadt getötet. Weitere Details nannte der Sprecher nicht.

Die irakische Armee hatte Ramadi, das im Mai von den Jihadisten überrannt worden war, am Montag für befreit erklärt. Allerdings sind noch immer nicht alle Viertel der Stadt vollständig unter Kontrolle des Militärs.

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