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Familientragödie in Baden rekonstruiert

Drei Tage nach der Familientragödie mit sechs Toten im badischen Rheinfelden hat die Polizei den Tathergang nachgezeichnet. Der 41-jährige Todesschütze habe Kissen zur Schalldämpfung verwendet.

Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Deshalb hätten Nachbarn die insgesamt sechs Revolverschüsse nicht gehört. Der Mann hatte am Samstag mit gezielten Kopfschüssen seine beiden kleinen Kinder, die Ehefrau, seine Eltern sowie sich selbst erschossen. Der Familienvater hatte zuvor seine Opfer gezwungen, sich in ihre Betten zu legen. Kampfspuren wurden nicht gefunden.

Hinweise, dass Medikamente zur Betäubung oder Beruhigung der Opfer verwendet wurden, habe es auch bei der am Dienstag beendeten Obduktion der Leichen nicht gegeben. Letzte Sicherheit soll eine chemisch-toxikologische Untersuchung bringen. Diese dürfte jedoch mehrere Monate dauern, sagte Polizeisprecher Dietmar Ernst.

Motiv Ehekrise

Erhärtet hat sich nach Angaben der Ermittler das Motiv. Der Mann soll aus Verzweiflung über eine Ehekrise gehandelt haben. Am Freitag habe seine Frau ihm mitgeteilt, dass sie sich nach acht Jahren Ehe scheiden lassen wolle. Damit sei der Mann nicht fertig geworden und habe den Entschluss für die Bluttat gefasst. Diese These werde auch durch den in dem Einfamilienhaus gefundenen Abschiedsbrief belegt. Die verwendete Waffe, ein Trommelrevolver, habe sich seit längerer Zeit im Familienbesitz befunden. Eine Erlaubnis zum Besitz einer Waffe hatte der 41-Jährige nicht.

Unklar sind weiterhin die familiären Hintergründe. Der Familienvater, der von der Polizei und von Nachbarn als ruhig und zurückhaltend beschrieben wird, hatte in den vergangenen Jahren nicht gearbeitet. Dennoch sei seine finanzielle Situation gut gewesen. Gelebt habe er vermutlich von Mieteinnahmen und einem angeblichen größeren Lottogewinn. Näheres konnte die Polizei nicht sagen. Derzeit versuchen die Ermittler, an die Konten des Mannes heranzukommen.

Millionengewinn vor vier Jahren

Wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag berichtete, hatte der Mann vor vier Jahren 2,5 Millionen Mark gewonnen und davon das Haus gekauft. Er habe aufgehört zu arbeiten, um nur noch für die Kinder da zu sein. Der Sanitärblechner und seine 30 Jahre alte, aus Somalia stammende Frau waren seit 1997 verheiratet. Die 30-Jährige, die die deutsche Staatsangehörigkeit hat, hatte sich von dem Mann getrennt. Sie war im Jänner mit den Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. Nach Polizeiangaben hatte sie einen neuen Partner.

Der 41-Jährige hatte am Samstag seinen vier Jahre alten Sohn, die siebenjährige Tochter, die Frau sowie seine Eltern im Alter von 74 und 79 Jahren erschossen. Danach hatte er die Polizei verständigt und die Waffe gegen sich selbst gerichtet.

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