Mayer, Mitglied des Anti-Korruptions-Vereins Transparency International, hat jene Telefonprotokolle gelesen, die dem Falter exklusiv vorliegen, die aber nicht veröffentlicht werden dürfen.
Am Telefon gibt Karl-Heinz Grasser seinem Trauzeugen Walter Meischberger bekanntlich Tipps, wie er vor der Einvernahme die Herkunft von hunderttausenden Euro erklären könnte. Des Weiteren telefonieren die Grasser-Freunde Ernst Karl Plech und Meischberger vor der Einvernahme.
Mayers Einschätzung nach Studium des Aktes: “Hier wurde offenbar von allen Beteiligten im großen Stile versucht, im Nachhinein eine Rechtfertigung für erhebliche Zahlungsflüsse zu rekonstruieren. Das Problem der Herrschaften ist es ja, dass sie viel Geld kassiert haben, aber offenbar keine Gegenleistung erbracht haben. Nun es ging offenbar darum, im Nachhinein eine Leistung zu konstruieren. (…) Erstaunlich ist die Naivität, mit der da offenbar große Summen verschoben wurden, ohne daran zu denken, dass man auch irgendwann erklären muss, wofür das Geld floss.”
Mayer zeigt sich “überrascht, wie primitiv das hier alles läuft. (…) Ich hätte mir das Vorgehen der Beteiligten intelligenter vorgestellt.” Mayers Rat an die Beschuldigten, für die die Unschuldsvermutung gilt: ” Die Beschuldigten sollten intensiv über Milderungsgründe nachdenken.” Grasser, Plech und Meischberger weisen alle Korruptionsvorwürfe energisch von sich. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.