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Falscher Polizist in Wien zu verurteilt: Drei Jahren Haft

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. ©APA/HANS PUNZ
Am Donnerstag stand ein 38-Jähriger vor Gericht. Er soll sich als falscher Polizist ausgegeben haben und älteren Wienerinnen so Geld entlockt haben. Heute wurde er nicht rechtskräftig verurteilt.

Am Wiener Landesgericht ist am Donnerstag ein 38-jähriger Mann, der einer Bande angehört haben soll, die zahlreichen älteren Wienerinnen mit einer abgefeimten Betrugsmasche Geld herausgelockt hatte, zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Opfer wurden von vermeintlichen Polizisten angerufen und in weiterer Folge dazu gebracht, vorgeblichen Beamten ihre Geldreserven zu übergeben.

Das Urteil erfolgte wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges. Der Beschuldigte nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.

38-Jähriger gehörte einer Bande an

In Wien agieren bereits mehrere Gruppierungen, die sich ähnlicher, aber nicht identer Methoden bedienen, da diese Masche aus Sicht der Kriminellen gut funktioniert. Laut Anklage gehörte der 38-Jährige einer Bande an, die seit 2018 ihr Unwesen treibt. Die Wiener Staatsanwaltschaft kennt auch den Chef, der dort die Fäden zieht. Dabei handelt es sich um einen türkischen Staatsbürger, der eine Zeit lang in Vorarlberg gelebt hat und sich mittlerweile im Raum Istanbul aufhält. Er kann von der heimischen Justiz nicht behelligt werden, da es mit der Türkei kein rechtsverbindliches Übereinkommen hinsichtlich der Strafverfolgung der jeweiligen Staatsbürger gibt.

Der Bande werden in ganz Österreich Hunderte Betrugsfakten mit einem Gesamtschaden von mindestens 4,5 Millionen Euro zugeschrieben. Den Opfern wird am Telefon vorgemacht, ihr Name befände sich auf einer von der Polizei sichergestellten Liste, die Einbrecher "abarbeiten" würden. Um ihr Geld und ihre Wertsachen zu retten, komme ein Kollege von der Polizei vorbei, der die Aufgabe habe, das Vermögen zu sichern.

38-Jähriger war teilweise geständig

Einer dieser Mittäter war der nun verurteilte 38-Jährige, der von Anwalt Nikolaus Rast verteidigt wurde. Er war zu einem Teil der inkriminierten Fakten und einem Schaden von einer Viertelmillion Euro geständig. Er habe sich aufgrund seiner Drogensucht und damit einhergehender Schulden auf die Sache eingelassen, machte er geltend. Man habe ihm einen gefälschten Polizeiausweis übergeben und ihm die Adressen genannt, die er "abgefahren" sei: "Es waren meist Frauen über 80. Sie haben mir leidgetan. Es war mir unangenehm, das zu machen. Ich habe immer gehofft, die Frauen kriegen keinen Herzinfarkt", sagte er zum Prozessauftakt Anfang September zum Vorsitzenden des Schöffensenats, Marc Farkas.

(APA/Red)

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