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Falscher "Kieberer" als Bankräuber

Angeblicher "Kriminalbeamter aus Wien" überfiel Bank in Favoriten um sich den Bau eines Hauses leisten zu können - ein anonymer Hinweis führte zu seiner Verhaftung.

In einer kleinen Gemeinde im steirischen Bezirk Leibnitz war Laslo L. allgemein als Kriminalbeamter aus Wien bekannt. Mit seiner Freundin aus dem Ort wollte der 40-Jährige demnächst im eigenen Haus sesshaft werden. In Wien wohnte der Mann allerdings mit einer anderen Frau und den gemeinsamen zwei Kindern in einer Wohnung in Favoriten. Und weil er in Wahrheit ohne Beschäftigung und ohne Geld war, überfiel L. eine Bank. Am Montag wurde der gebürtige Serbe verhaftet.

Anonymer Hinweis nach Banküberfall

Eine ungewöhnlich hohe Beute hatte jener Räuber gemacht, der am 27. Februar eine Filiale der Erste Bank auf der Laxenburger Straße in Favoriten heimsuchte. Er legte einen Zettel mit der Aufschrift “Überfall! Kein Alarm!“ auf das Pult und flüchtete Sekunden später mit 135.000 Euro. Dabei wurde der mit einem Schal maskierte Unbekannte von der Überwachungskamera gefilmt. Ein in Medien veröffentlichtes Foto führte zu einem anonymen Hinweis und zur Verhaftung von Laslo L. Der Verdächtige war laut Dr. Hannes Scherz, stellvertretender Leiter der Kriminaldirektion 1, sofort geständig.

Der 40-Jährige hatte im Sommer beim Chatten im Internet Bekanntschaft mit einer Steirerin gemacht. Man traf sich in Graz, die Beziehung wurde intensiver. Die Lebensgefährtin in Wien wusste von dem Verhältnis, dürfte jedoch keine großen Einwände erhoben haben. In der Steiermark gab sich L. glaubhaft als Kriminalbeamter aus, schmiedete mit seiner dortigen Freundin große Pläne und vereinbarte für den 27. Februar einen Termin mit einem Baumeister, der ein Haus zum Kauf anbot.

Überfall zur Eigenheim-Finanzierung

„Zunächst suchte L. nach einer Ausrede, um den Termin zu verschieben. Er hatte ja kein Geld“, erzählte Scherz. Dann entschloss sich der 40-Jährige zum Banküberfall. Einen Teil der Beute zeigte er seiner Lebensgefährtin in Favoriten, die vom Anblick der Scheine beeindruckt war. Dann fuhr er in die grüne Mark, zahlte das Haus an und unterschrieb den Kaufvertrag. Nach einem Wochenende auf dem Lande kehrte L. nach Wien zurück.

Echte Kriminalbeamte holten den „Kollegen“ am Montag beim AMS (Arbeitsmarktservice) ab, wo er einen Kurs absolvierte. 133.000 Euro wurden sichergestellt, lediglich 2.000 Euro waren bereits ausgegeben.

Redaktion: Elisabeth Skoda

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