Ein falscher Inzestfall in Oberösterreich hat am Mittwoch ein gerichtliches Nachspiel. Ein leitender Beamter einer oberösterreichischen Bezirkshauptmannschaft muss sich wegen Amtsmissbrauchs vor dem Landesgericht Ried im Innkreis verantworten, weil er die Verschwiegenheitspflicht verletzt und Informationen über den Fall an die Öffentlichkeit weitergegeben haben soll.
Der angebliche Inzest-Fall war 2011 aufgeflogen, nachdem zwei Frauen im Alter von damals 53 und 45 Jahren ihren 80-jährigen Vater beschuldigt hatten, er habe sie jahrzehntelang regelmäßig misshandelt, bedroht und sexuell missbraucht. Später stellten sie die sexuellen Übergriffe aber in Abrede. Die beiden Frauen sind laut einem Gutachten geistig beeinträchtigt, sodass sie Begrifflichkeiten wie “Vergewaltigung” verwendet haben dürften, ohne die Bedeutung zu verstehen. Alle Verfahren in Zusammenhang mit dem Fall wurden eingestellt. Der Vater ist mittlerweile verstorben.