Falscher Handwerker narrte betagte Frauen: Sieben Jahre Haft

Mit einer siebenjährigen Freiheitsstrafe ist am Dienstag im Wiener Straflandesgericht die Karriere eines falschen Handwerkers zu Ende gegangen, der in der Bundeshauptstadt zehn Jahre lang vor allem betagte Frauen getäuscht hatte. Der einschlägig vorbestrafte Andreas Sch. (44) hatte sich mit Vorliebe als Mitarbeiter von “Wien Energie” ausgegeben und seinen Opfern vorgemacht, die Stromleitungen wären überlastet bzw. “zu heiß”. Wenn nicht rasch die unumgänglichen Reparaturarbeiten durchgeführt würden, bestünde Brandgefahr.
Bewusst schmutzig
Zugleich versicherte der stets in bewusst schmutziger Arbeitsmontur und damit recht glaubwürdig auftretende Betrüger den Opfern, die Arbeiten wären sehr kostspielig, doch könne er sie gutwilligerweise billiger durchführen, wenn man bar bezahle. Insgesamt 25.000 Euro dürfte er mit dieser Masche an “Anzahlungen” kassiert haben. Weitere 20.000 bis 25.000 Euro kamen den knapp zwei Dutzend Geschädigten abhanden, indem der 44-Jährige in den Wohnungen unbemerkt Bargeld und Wertsachen mitgehen ließ.
“Weil es einfach war und ich deppert bin”
“Das war mies von mir”, räumte er nun auf der Anklagebank ein. “Das ist nicht mies. Das ist etwas vom Miesesten. Wo fehlt’s bei Ihnen? Am Hirn, am Herzen oder am Gewissen?”, donnerte Richterin Helene Gnida. Er habe es gemacht, “weil es einfach war und ich deppert bin. Ich hab’s halt gebraucht”, erwiderte der vermeintliche Elektriker, der in Wahrheit nie einen Beruf erlernt hat.
Spielsüchtig
“Das meiste hab’ ich verspielt”, gab er zum Verbleib der Beute an. Im Böhmischen Prater sei er fast täglich seiner Spielsucht nachgegangen: “Ich hab’ nicht aufhören können. Ich hab’s nicht geschafft.”
Auch als Rauchfangkehrer aufgetreten
Mitunter hatte sich Andreas Sch. auch als Rauchfangkehrer präsentiert. Sooft er als “Wien Energie”-Mitarbeiter auftrat, wies er eine in einem Souvenir-Shop erworbene Kokarde vor, die ihm gleichsam Amtsstatus verleihen sollte. Er legte manchmal auch ein mit Rechtschreibfehlern gespicktes Schreiben vor, in dem die angeblichen “Probleme mit dem Strom” genauer ausgeführt wurden. Auf die Idee dazu hätten ihn Zeitungen und das Internet gebracht, erklärte er.