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Falsche Polizisten verursachten 540.000 Euro Schaden: Urteil

Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Das Urteil ist bereits rechtskräftig. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Donnerstag wurden in Wien Mitglieder einer kriminellen Bande verurteilt. Einer gab sich als Polizist aus, eine Frau fungierte als Fahrerin. Sie verursachten einen Schaden von mehr als 540.000 Euro.

Am Wiener Straflandesgericht sind am Donnerstag zwei Mitglieder einer kriminellen Bande zu je drei Jahren Haft rechtskräftig verurteilt worden, weil sie als falsche Polizisten Pensionistinnen ausgenommen haben. Der 21-jährige Mann gab sich als Kriminalbeamter aus, seine Komplizin fungierte als Fahrerin. Das Duo verursachte mehr als 540.000 Euro Schaden. Die Opfer waren durchwegs Frauen im Alter von 59 bis 83 Jahren. Die beiden zeigten sich nun vor Gericht geständig.

Beide Angeklagte waren in prekärer finanzieller Situation

Begonnen haben ihre Machenschaften im November 2020. Aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation - der 21-jährige Familienvater war arbeitslos und die 36-jährige Frau Witwe und Mutter eines Kindes - schlossen sich die beiden einer kriminellen Vereinigung an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vornehmlich ältere Frauen auf betrügerische Weise ihr Erspartes herauszulocken. Der Drahtzieher der Bande, ein Mann in der Türkei, war eine Zeit lang in Wien als Taxifahrer tätig und warb die beiden an. Der Bandenboss, der mittlerweile wieder zurück in der Türkei ist, rief die Opfer an und gab sich als Polizist aus. Er behauptete, dass die Angerufenen bald Opfer eines Verbrechens werden würden. Um das zu verhindern, sollten sie ihre Wertgegenstände einem Kriminalbeamten in zivil überreichen, der vorbeigeschickt werden würde.

21-Jähriger gab sich als Polizist aus

Und dieser Polizist kam dann auch in der Person des nun angeklagten 21-Jährigen. Die 36-jährige Komplizin fungierte als Chauffeurin. Die Bande lockte auf diese Weise lukrative Summen heraus. In einem Fall überreichte eine 77-Jährige dem 21-Jährigen laut Anklage 145.000 Euro, indem sie überredet wurde, ihr gesamtes Sparguthaben aufzulösen. Das machte die Pensionistin sogar, obwohl sie zuvor schon einem anderen Bandenmitglied ihre Goldmünzensammlung, einen Ring und ein Armband und Bargeld in der Höhe von 40.000 Euro aus einem Bankschließfach überreichte. Am Ende löste die Frau auch noch ihr Pensionskonto in der Höhe von 5.000 Euro auf.

Wenn sie die Wertgegenstände überreicht bekommen haben, fuhr die 36-Jährige den Kollegen zu einer Abgabestelle. Nicht alle Mitglieder der Bande konnten ausgeforscht werden, es handelt sich um ein riesiges Netzwerk. Die beiden nun Verurteilten bildeten nur einen kleinen Teil. So kann der Drahtzieher in der Türkei immer noch seine Fäden ziehen.

(APA/Red)

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