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Falsche "Engel" auf der Autobahn

Wer viel im Ausland unterwegs ist, lebt riskant. Der ÖAMTC warnt Reisende vor Profi-Gaunern. Einen besonders spektakulären Vorfall erlebte ein Geschäftsmann in Italien.

Das ist passiert: Der Geschäftsmann Friedrich K. befand sich auf der Rückfahrt von einer Geschäftsreise in Italien. An einer Raststätte vor Portogruaro (nördliche Adria) legte er einen Tankstopp ein. „Ich habe meinen Wagen an einer zentralen und voll ausgeleuchteten Stelle abgestellt und bin nur kurz zur Toilette gegangen“, erklärt K. Von der Raststätte aus konnte er beobachten, dass eine Person um sein Fahrzeug schlenderte, also ging er rasch zu seinem Wagen zurück und fuhr weiter. Nach kurzer Fahrt bemerkte Friedrich K., dass Luft aus seinem linken Hinterrad entwich.

Er hielt an und sah, dass hinter ihm ebenfalls ein Wagen anhielt. „Ich kam mir vor wie ein gejagtes und angeschossenes Stück Wild, dessen Jäger sich nähert“, schildert der Geschäftsmann die bedrohliche Situation. Er schloss sich im Wagen ein und rief die Polizei. Nachdem seine Verfolger wieder weiterfuhren, entschloss der Geschäftsmann trotz „Patschen“ seine Fahrt fortzusetzen und in der nächsten Notausbuchtung den Reifen zu wechseln.

„Plötzlich hielt der Wagen aber erneut hinter mir. Mein Verfolger bot mir Hilfe an, die ich energisch ablehnte und er fuhr dann auch weiter. Noch während ich mit der Reifenmontage beschäftigt war bemerkte ich, dass meine offene Herren-Handtasche auf der Fahrbahn lag, und all meine Kreditkarten und mein Bargeld fehlten. Trotz meiner Vorsicht, ich hatte alle Wertgegenstände in das Wageninnere geschafft, gelang es den Dieben, mich zu bestehlen“, so der fassungslose Friedrich K.

Kein Einzelfall

ÖAMTC-Touristikerin Erika Kabourek kann bestätigen, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt. „Diese Vorgangsweise ist bandenmäßig organisiert und betrifft keinesfalls nur Italien. Wir haben heuer bereits Fälle aus der Slowakei oder auch aus Kroatien gemeldet bekommen.“ Ist ein Stopp dennoch unvermeidlich, dann möglichst neben einer Notrufsäule halten oder besser per Handy, z.B. über die ÖAMTC-Schutzbrief-Nothilfe, Unterstützung anfordern. „Daher Notrufnummern vor der Reise im Handy speichern“, rät die ÖAMTC-Touristikerin. Wer es bis zur nächsten Tankstelle schafft, sollte schauen, ob und wo Videokameras bei den Zapfsäulen montiert sind und sich dort einparken.

Vorsicht auch beim Tanken

Große Vorsicht ist auch beim Tanken im Ausland geboten. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die Anzeige von „Null“ weg startet. So mancher angeblicher Stromausfall sorgt dafür, dass der eine oder andere Liter – zumindest laut Anzeige – mehr verrechnet wird. Ebenfalls beliebt: Viel zu hohe Kreditkarten-Abbuchungen bei Zahlungen in Fremdwährung oder schlichtweg zu wenig Retourgeld. „Also am besten schon vor dem Zahlen genau nachrechnen“, rät Kabourek.

Webtipp:www.oeamtc.at/reise

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