Der Leiter des Gefängnisses, Oberst Dietmar Knebel, weiß nichts von einer Anzeige, wie er am Freitag der APA auf Anfrage mitteilte. Allerdings seien am vergangenen Mittwoch bei einer routinemäßigen Kontrolle der Räumlichkeiten und Insassen verbotene Gegenstände aufgetaucht, die noch überprüft würden, erklärte Knebel. Sanaders Wiener Anwalt Werner Suppan war am Freitag vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
“Es war aber nichts Sicherheitsbedenkliches dabei. Wir werden noch kontrollieren, wie diese Gegenstände in die Justizanstalt hineinkommen konnten”, sagte der Oberst. Das Gefängnis ganz von der Außenwelt abzuschotten sei nicht möglich. Es gebe immer eine potenzielle Möglichkeit, etwas hineinzuschmuggeln. Zur Visitierung der Zellen, Betriebsräumlichkeiten und Insassen wurde die Justizanstalt personell von anderen österreichischen Anstalten unterstützt. Die Kontrolle, die mit einem “Frühjahrsputz” vergleichbar sei, sei aber schon vor der Festnahme Sanaders geplant gewesen, sagte Knebel.
Der Anstaltsleiter sprach bereits mit Sanader über die im Internet aufgetauchten Aufnahmen. “Er hat sich bei mir nicht darüber aufgeregt.” Offensichtlich wurde durch die Beobachtungsöffnung in die Zelle hinein gefilmt beziehungsweise fotografiert. “Das letzte Video, das aufgetaucht ist, hatte eine sehr gute Qualität. Es ist nicht auszuschließen, dass die Aufnahmen in der Justizanstalt mit einem modernen Handy gemacht worden sind”, sagte Knebel. Sanader habe natürlich das Recht zu klagen, im Prinzip handle es sich um eine Verletzung der Privatsphäre.