Kontaktstellen sind die so genannten Sirene-Büros in den jeweiligen Sicherheitsbehörden, in Österreich findet sich diese im Bundeskriminalamt. Wie in vielen Staaten sind auf Grund der großen Aufmerksamkeit für das Mädchen auch hier zu Lande Hinweise von Leuten eingegangen, die das Mädchen gesehen haben wollten. Sie entpuppten sich allesamt als falsch.
Im Sirene-System werden alle Fahndungen im geschlossenen Schengen-Informations-System (SIS) an die Mitglieder verschickt, schilderte der Chef des zuständigen Büros für Schengenfahndungen, Wilhelm Riegler der APA. Alle nur denkbaren Merkmale werden darin aufgezählt, die Beschreibungen können vom Kinderfoto bis zum DNA-Material reichen. Zugriff auf das System haben alle Polizeibeamten und Grenzschützer. Geht eine Meldung ein, wird sie über das selbe System an die zuständigen Ermittler im jeweiligen Land verschickt. Insgesamt wird im SIS nach rund 44.000 Personen gesucht, etwa die Hälfte davon ist minderjährig.
Derzeit sind in Österreich im Durchschnitt zwischen 150 und 200 Minderjährige zur Fahndung ausgeschrieben, schilderte Regine Wieselthaler-Buchmann, die im BK unter anderem für Vermisste zuständig ist. Die Zahl schwankt natürlich ständig und täglich, erklärte sie. Da sind auch welche dabei, die schon seit Jahren abgängig sind. Bei vielen Gesuchten handle es sich außerdem um Ausgerissene aus Problemfamilien, die eben nach einigen Tagen wieder nach Hause oder ins Heim zurückkehren. Wer hier zu Lande gesucht wird, sei über das Sirene-System außerdem automatisch in allen Ländern zur Fahndung ausgeschrieben. Wenn das nicht reicht, können zudem noch die rund 180 Kontaktstellen bei Interpol bemüht werden.
Tatsächlich sind auch hier zu Lande eine Hand voll Hinweise auf den Verbleib von Madeleine eingegangen. Diesen sei man selbstverständlich nachgegangen, sagte ein Sprecher des BK. Sie waren aber alle falsch. Bei den Behörden sieht man es überaus kritisch, wenn sich zu viele Privatpersonen in die Suche einschalten. Wenn sie dann einmal tausend Hinweise haben, die alle geprüft werden müssen, hindert das die Ermittler an der eigenen Arbeit, meinte der Sprecher. Derart spiele es sich derzeit in Portugal ab, wo die Kriminalisten über die zahlreichen Suchaufrufe und immensen Finderlöhne mit unzähligen Privatdetektiven konfrontiert sind.