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Fall Jelena P.: Freunde schöpften Verdacht

Koblach - Eine Woche verging nach dem brutalen Mord an der 16-jährigen Jelena, bis der Tatverdächtige Dragan M. am 10. Jänner um genau 15.10 Uhr an seiner Arbeitsstelle in Feldkirch verhaftet wurde.

Bald nachdem die Ermittlungen begonnen hatten, rückte der 20-jährige Koch durch Zeugenaussagen und Spuren ins Visier der Ermittler. Vor allem, weil etliche Widersprüche in seinen Aussagen auftauchten, wurde Dragan M. schnell zum Hauptverdächtigen – der Haftbefehl wurde schließlich wegen dringenden Tatverdachts erlassen.

Am 5. Jänner – einen Tag nach Jelenas Tod – befragten die Ermittler des Landeskriminalamtes Dragan M. auf der Dienststelle in Götzis zum ersten Mal. Zu diesem Zeitpunkt noch als Zeugen, nicht als Beschuldigten.

Seltsames Verhalten

Dragan gab über seine Beziehung zu Jelena Auskunft: „Sie war ein lustiges Mädchen, mit dem ich während der Schulzeit Spaß hatte.“ Die beiden hatten gemeinsam die Berufsschule Schloss Hofen in Lochau besucht. Der 20-Jährige erzählte bei dieser Aussage auch, dass er in den Wochen vor ihrem Tod bereits mehrfach bei Jelena übernachtet hatte und Jelena auch bei ihm. Es sei aber bei einem rein freundschaftlichen Kontakt geblieben.

Am Abend der Tragödie sei er nach gemeinsamem DVD-Schauen gegen 2.30 Uhr vor dem Koblacher Haus der Familie abgeholt worden, alles sei in Ordnung gewesen, er habe noch zu Jelena gesagt, dass sie die Türe abschließen soll. Vom Tod der 16-Jährigen habe er dann am Samstag erfahren. „Gegen 10 Uhr rief mich eine Freundin an und sagte mir, dass Jelena tot sei. Ich konnte das gar nicht glauben.“

Die vorgespielte Ungläubigkeit und diverse Ablenkungsmanöver nahmen die Ermittler dem Burschen nicht ab. Auch die anderen Zeugenaussagen ergaben nach und nach ein anderes Bild des Tatabends, als es der Verdächtige darstellte. Auch im Freundeskreis des 20-Jährigen kursierten bald nach der Tat Gerüchte. Zwei Freunde hatten Dragan am 4. Jänner mit dem Auto an einer Koblacher Bushaltestelle abgeholt, nachdem er die Tatwaffe – eine Bratpfanne – aus Jelenas Wohnung geholt hatte. „Während der Fahrt fragten wir ihn, was er in Koblach gemacht habe. Er sagte, dass er in Koblach spazieren gewesen sei. Mir kam das wohl etwas seltsam vor, weil er ja in Rankweil wohnt“, so einer der jungen Männer.

„Dragan verhielt sich zurückhaltend. Er sprach wenig. Ich hatte den Eindruck, dass er sich verhält, als ob er Dreck am Stecken hätte“, so der zweite Zeuge am Tag nach der Festnahme zur Polizei. Zwei Bekannte konfrontierten den 20-Jährigen schließlich mit ihrem Verdacht und fragten, ob er mit dem Mord etwas zu tun habe, was dieser jedoch vehement bestritt.

Aufgrund der Beweislast gestand Dragan M. bei seiner Vernehmung nach der Verhaftung schließlich den Schlag mit der Bratpfanne. Das Tatwerkzeug wurde am darauffolgenden Tag gefunden. An der Pfanne befanden sich laut dem gerichtsmedizinischen Gutachten Blutspuren von Jelena.

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