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Fall Hirtzberger: Anwalt des Verdächtigen mit scharfer Kritik

Im Fall des vergifteten Bürgermeisters Hannes Hirtzberger hat Nikolaus Rast, Anwalt des Tatverdächtigen, am Freitag Kritik an der Polizei und der Justiz geübt.

Einerseits würde einseitig ermittelt werden, zum anderen zeigte Rast Unverständnis über Aussagen des Kremser Staatsanwaltes Friedrich Kutschera, wonach ihm Aussagen der Ehefrau des Opfers aus dem Akt nicht bekannt seien.

Das Nachrichtenmagazin “News” berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass die Ehefrau kurz nach dem Geschehen zu Protokoll gegeben habe: “Ich möchte anführen, dass ich mich erinnern kann, dass mein Gatte vor circa einem Jahr bereits einen Zettel oder ein Kuvert mit einem durchgestrichenen Herz bekommen hatte.” Die Ermittler bestätigten dies am Mittwoch nicht. Das schließe er aus, sagte Chefinspektor Leopold Etz. Der Kremser Staatsanwalt Friedrich Kutschera erklärte, aus dem Akt sei ihm diese Aussage der Ehefrau nicht bekannt.

Rast zitierte die Aussagen der Ehefrau im APA-Gespräch ebenfalls und erläuterte dazu, wann sie dies – in einer Niederschrift – mitgeteilt habe: “Ordnungsnummer 2 im Aktenbericht […] des Landespolizeikommandos Niederösterreich vom 11. Februar auf Seite 27”. Er empfehle folglich ein “Aktenstudium”, sollten diese Aussagen nicht bekannt sein, so Rast in Richtung Polizei und Justiz. Der Jurist zog in Erwägung, dass die Medien von den Behörden “angelogen” worden wären, wenn mitgeteilt werde, über die Angaben der Ehefrau des Spitzer Bürgermeisters keine Kenntnis zu haben.

Der Jurist erneuerte im APA-Gespräch den Vorwurf der “einseitigen Ermittlungen” in dem Fall. Es gebe “klare Hinweise”, dass die Vergiftung “anders passiert sein kann”. Er wolle die Behörden daran erinnern, “entlastendes Beweismaterial herbeizuschaffen”. Rast meine, es gebe “keinen objektiven Beweis, dass das ‘Mon Cheri’ vergiftet war.”

Der Anwalt des Verdächtigen zog zudem in Erwägung, einen Antrag auf Delegation einzubringen. Dieser ziele darauf ab, dem Landesgericht Krems den Fall zu entziehen und einem anderen Gericht zuzuweisen.

Der Spitzer Bürgermeister hatte den Ermittlungen zufolge am 8. Februar eine Grußkarte samt Praline auf seinem Wagen vorgefunden. Nach deren Genuss brach er am folgenden Tag auf der Fahrt nach Krems im Wagen zusammen und wurde in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus der Bezirksstadt eingeliefert und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Im Spital in Krems befand sich der 55-Jährige bis Mittwoch, an diesem Tag wurde er zur neurologischen Rehabilitation ins Spital nach St. Pölten verlegt.

Aufgrund der eindeutigen Übereinstimmung der DNA-Spur auf der Karte wurde ein Verdächtiger am 27. Februar in Untersuchungshaft genommen. Um weitere Hinweise zu bekommen, gaben Kriminalisten und Staatsanwaltschaft zu Fahndungszwecken seine Identität bekannt. Bei einer Haftprüfung am 13. März wurde die Untersuchungshaft wegen dringenden Tatverdachts bis 13. April verlängert.

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