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Fall Fourniret: Suche nach Mädchenleichen

Der mutmaßliche Serienmörder und Kinderschänder Michel Fourniret soll die Ermittler selbst zu den Leichen von mindestens zwei seiner Opfer führen.

Die Suche nach zwei Mädchenleichen, die der 62-Jährige nach eigener Aussage auf dem Gelände seines ehemaligen Schlosses in Ostfrankreich vergraben hat, soll am Samstag in seinem Beisein beginnen. Dies teilte die Staatsanwaltschaft im belgischen Namur am Freitag mit.

Insgesamt hat der Waldarbeiter nach eigenen Angaben sieben Mädchen und zwei Erwachsene getötet und offenbar in Frankreich und Belgien versteckt. Die Presse enthüllte, dass der in Frankreich vorbestrafte 62-Jährige den Behörden in Belgien spätestens seit April 2001 bekannt gewesen sein muss.

Mindestens eines seiner Opfer verscharrte Fourniret nach Angaben seiner Ehefrau auf der belgischen Seite der Ardennen. Die 55-jährige Monique Olivier habe ausgesagt, dass die Leiche eines 1993 verschwundenen Au-pair-Mädchens in der Nähe von Dinant vergraben liege, erklärte die Staatsanwaltschaft in der südbelgischen Stadt. Dort sitzt Fourniret derzeit in Haft, von dort aus sollte er am „frühen Samstagmorgen“ nach Schloss Sautou gebracht werden.

Fourniret hat selbst ausgesagt, die Leichen der zwölfjährigen Elisabeth aus Belgien und eines zweiten Mädchens auf dem Schlossgelände vergraben zu haben. Er bestreitet aber, mit dem Verschwinden des Au-pair-Mädchens etwas zu tun zu haben.

Insgesamt gestand der 62-Jährige bisher die Morde an sieben Mädchen in der Zeit von 1987 bis 2001, sowie die Tötung zweier Erwachsener. Seine Frau Monique bezichtigte ihn in Untersuchungshaft der Ermordung von neun Kindern. Im Juni 2003 war der Waldarbeiter in Belgien gefasst worden, nachdem ihm eine 13-Jährige nur knapp entkommen war und die Polizei alarmiert hatte.

Die Behörden in Belgien wurden allerdings laut einem Zeitungsbericht schon zwei Jahre vor der Festnahme auf den wegen Vergewaltigung und Gewalt gegen Minderjährige vorbestraften Franzosen aufmerksam gemacht. Eine junge Frau habe im April 2001 bei der Polizei ausgesagt, sie sei von einem Mann in einem weißen Lieferwagen auf dem Heimweg in Südbelgien belästigt und verfolgt worden, berichtete die in Namur erscheinende Zeitung „Vers l’Avenir“. Die 20-Jährige habe eine genaue Beschreibung Fournirets gegeben und das Kennzeichen seines Wagens genannt. Nur drei Wochen später sei in Sedan auf der französischen Seite des Grenzgebiets die 13-jährige Mananya verschwunden, die der Waldarbeiter nach eigener Aussage getötet hat.

Fourniret war bereits in den siebziger Jahren im Großraum Paris durch unsittliches Verhalten aufgefallen. 1987 wurde er in Frankreich wegen Vergewaltigung und Gewalt gegen Minderjährige zu sieben Jahren Haft verurteilt. Weil allerdings die Untersuchungshaft angerechnet wurde, kam Fourniret bereits nach wenigen Monaten auf freien Fuß. Kurz darauf verschwanden die 17-jährige Isabelle und bis 1990 mindestens vier weitere Mädchen.

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